Women in Leadership – Therese Hantschel die Mutter des Frauenschwimmsports

Der heute begangene Internationale Weltfrauentag steht unter dem Motto: Frau in Führungspositionen: Für eine ebenbürtige Zukunft in einer COVID-19-Welt. Dieser Tag soll uns alle daran erinnern, dass Frauen in unserer Gesellschaft noch immer mit einer Vielzahl an Diskriminierungen und Vorurteilen konfrontiert sind. Eine heute fast vergessene Kämpferin für die Frauen im Sport war Dr. Therese Hantschel.

Die Jahrhundertwende war die große Zeit des Schwimmsports in Wien. Anfangs war der Wettkampfsport noch rein den Männervorbehalten. Mit der Gründung einer Damensektion des ersten Wiener Amateur Schwimmclub, im Jahr 1894, brach aber eine neue Ära an. Eine treibende Kraft war Therese Hantschel mit ihrem 1904 gegründeten Danubia Damenschwimmclub. Sie widmete ihr ganzes Leben dem Frauensport und ganz besonders dem Schwimmsport. Durch ihr unermüdliches Engagement wuchs die Danubia zum größten österreichischen Damensportverein heran. Neben dem Schwimmen wurden auch Leichtathletik, Handball und Wintersport in das Programm aufgenommen.

Hantschel war selbst eine passionierte Schwimmerin mit zahlreichen Erfolgen. Ob im Distanzschwimmen oder beim Plunging. Besonders bemerkenswert war aber ihr Einsatz für den Frauensport. So kam es, dass Männer nur mit persönlicher Einladung, zu den von ihr veranstalteten Wettschwimmen Zutritt hatten.

Therese Hantschel (Bild Mitte) im Kreise ihrer erfolgreichen Schwimmerinnen, bei einem vom Damenschwimmclub Danubia in Wien veranstalteten internationalen Schwimmmeeting im Jahr 1912.

Ihre sportliche Heimat hatte der Danubia Damenschwimmclub im Wiener Magaretenbad und im Dianabad. Dort wurden mehrmals in der Woche Schwimmen, Springen, Tauchen, Wasserball und Plunging unter sachverständiger Leitung trainiert. Plunging war eine neue Sportart, bei der ein dynamischer Sprung vom Beckenrand von einem ausgestreckten Treiben ohne Schwimmbewegungen mit dem Gesicht nach unten gefolgt wurde. Bis zu einer Minute durften die Sportlerinnen so eine möglichst große Distanz hinter sich bringen. So wurden Distanzen über 17 Meter erreicht.

Einen Höhepunkt in der Vereinsgeschichte stellte der Weltrekord (5:57,9 Minuten) im Freistil über 300 Meter von Berta Zahourek im Jahr 1910 dar. Zahourek gehörte auch zu den ersten weiblichen Athleten die eine Schwimmolympiamedaille 1912 erkämpften.

Im November 1927 verstarb Therese Hantschel überraschen nach einem Leben für und mit dem Frauensport. Von ihrem ursprünglichen Wunsch, den Danubia Damenschwimmclub mit ihr ableben zu lassen konnte sie nur wenige Stunden vor ihrem Tod abgebracht werden. Als Namenspatronin zahlreichen Frauensportveranstaltungen blieb sie noch viele Jahre nach ihrem Tod, im Frauensport präsent.