Wo kommt deine Motivation her?

Hand aufs Herz – gib mir eine schnelle Antwort: Wer motiviert dich? Wer motiviert dich morgens im Bett? Wer motiviert dich, wenn du ins Training gehst?

Von Philipp Nägele

Noch eine Frage – sei ehrlich: Was kannst du alles im Sport kontrollieren?

Die wahrscheinlichste und ehrlichste Antwort darauf ist: Du selbst. Nichts und niemand kann dich dauerhaft motivieren, außer du selbst. Wenn das die Wahrheit ist, bedeutet das, dass du dich selbst kontrollieren musst. Das ist eine gute Sache, denn es gibt dir die Macht zurück. Es bedeutet auch gleichzeitig, dass du nur eine einzige Sache kontrollieren kannst: Dich selbst. Du kannst nicht kontrollieren und beeinflussen, was dein Gegner tut, wie er die Dinge sieht oder macht. Auch nicht, was dein Trainer tut, deine Mitspieler, der Schiedsrichter, das Wetter oder sonst etwas: all das liegt nicht in deiner Macht. Genau aus diesen Gründen ist es ein MUSS an dir zu arbeiten. Physisch, taktisch, und auch mental.

Nur wer sich selbst überwinden kann, sich motiviert, sich selbst den berühmten „Arschtritt“ geben kann, der wird weiterkommen und erfolgreich sein.

Nun kommt die Motivation aus den verschiedensten Winkeln. Dabei gibt es verschiedene Theorien. Wolfgang Staehle stellte die Theorie des Erfolgsorientierten und Misserfolgsorientierten auf. Derjenige, der auf Erfolg aus ist und dem dies einen Schub gibt, der wird aus der Aussicht auf Erfolg und etwas zu erreichen seine Motivation ziehen. Der Misserfolgsorientierte dagegen will nicht scheitern. Fühlt sich hier beim Lesen zwar negativ an, kann aber durchaus zu hoher Motivation führen, wenn das als Challenge gesehen wird.

Reinhard Sprenger hingegen stellte in seiner Theorie den intrinsisch Motivierten dem extrinsisch Motivierten gegenüber. Der Extrinsische motiviert sich durch eine Belohnung „nach getaner Arbeit“. Da ist das Problem, dass der Anreiz immer verschärft oder erweitert werden muss. Hingegen der Intrinsische bezieht seine Motivation von Innen, aus dem: „Ich will das Beste aus mir herausholen“. Das hat gleichzeitig mit Verantwortung zu tun. Verantwortung sich selbst gegenüber. Und da ist wieder die Macht, die wir einholen müssen. Uns selbst auftragen. Und nicht abgeben. Aus der Sicht des Coaches ist die intrinsische Motivation das Höchste, wonach ein Athlet streben kann. Aber nicht jedem ist das so in die Wiege gelegt. Dennoch macht es Sinn, sich gedanklich und mental auf diese Motivationsweise ein- und umzustellen.

Warum? Wenn ich des Beste aus mir als Sportler heraushole – in allen Belangen: Ernährung, Disziplin, Physis, Regeneration, Mindset, Explosivität und vieles mehr – dann gehe ich immer zufrieden nach Hause. Am Ende des Tages – und am Ende der Karriere – werde ich mit erhobenem Haupt und mit Stolz den Tag beenden. Ein tolles Gefühl, nicht wahr?

Philipp Nägele ist Mental Coach und Personal Trainer. Weiter Informationen gibt es auf der Homepage der Kaizen-Mindstyle-Academy.