Monobob – rasantes Sportgerät für Frauen

Als hätte sie es schon geahnt, hat das IOC Monobob als neue Damensportart in ihr Programm aufgenommen. Wie der Name schon verrät ist es eine Einzelsportart, also optimal für unsere social Distance Zeit geeignet. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 130 km/h ist die Sportlerin im Monobob sowohl Pilotin, Anschieberin, wie auch Bremserin in Personalunion. Mit der Niederösterreicherin Kati Beierl gibt es auch eine aussichtsreiche Medaillenkandidatin.

Schon bei den ersten Olympischen Winterspielen 1924 in Chamonix, wagten sich unerschrockene Sportler auf die Eispiste. In Vierer- als auch Fünferbobs bewältigten die Teams, die gut 1500 Meter lange Natureisbahn. Seit 2002 treten auch Frauen im Zweierbob-Bewerb an.

Der Ursprung des Bobsports liegt zwar in der Schweiz, doch war es der Engländer Wilson Smith, der 1888 den ersten Bobschlitten baute. Er kam auf die Idee, zwei Schlitten durch ein Brett zu verbinden, wobei der vordere Teil mithilfe von Seilen lenk- und steuerbar war. Bei den verbundenen Untersätzen handelte es sich um Skeleton-Schlitten. Obwohl Frauen von Anfang an beim Bobsport dabei waren, wurden sie bei der Gründung des Internationalen Bob & Skeleton Verbandes (IBSF) 1923, von allen Meisterschaftsbewerben ausgeschlossen. Obwohl es laufend Versuche gab die Zulassung zu Meisterschaften zu erwirken, dauerte es bis 1995 bis die IBSF das erste offizielle Frauenrennen zuließ. 2002 kam dann der endgültige Durchbruch mit der Anerkennung durch das Internationale Olympische Komitee. Zu verdanken ist dies auch dem besonderen Einsatz des monegassischen Prinzen Albert. Als IOC-Mitglied blickt er auf eine aktive Karriere als Bobfahrer zurück und gilt als großer Förderer des Sports. Mit der Einführung des Monobobs folgt nun der nächste emanzipatorische Schritt.

Der Monobob ist ein Einheitssportgerät. Es gibt nur einen Hersteller bei dem die Verbände die Bobs kaufen können. Nachträgliche Modifikationen sind verboten. Dadurch sollen Materialschlachten vermieden werden. Das Sportgerät ist etwas leichter als der Zweierbob und deutlich billiger in der Anschaffung.

Für den Monobob wurde vom IBSF eine eigene Rennserie ins Leben gerufen. Die sogenannte Weltserie wird in diesem Winter am Rande von Europacup- und Weltcup-Rennen ausgetragen. Insgesamt acht Wettkämpfe plant die IBSF. Am 12. Dezember feierte die neue Damenklasse in Innsbruck, auf der Olympiabahn von 1976, Österreichpremiere.

Portrait Kati Beierl
Katrin Beierl (Bild: © Steffen Prößdorf/Wikipedia/CC BY-SA 4.0)

Die neue Disziplin findet aber nicht nur Befürworter. Manche Bobfahrerinnen sehen darin sogar einen Rückschritt ihrer Sportart, da der Monobob ursprünglich als Lerngerät für die Frauen konzipiert wurde und deutlich langsamer als die Zweier- und Viererbobs ist.

Aus österreichischer Sicht kann man die Sache aber durchaus positiv betrachten, denn der Niederösterreicherin Kati Beierl gelang in den ersten beiden Rennen der neuen Weltserie, mit zwei dritten Plätzen, der Sprung an die Weltspitze.