Zeig Haltung

Die richtige Körpersprache ist für Athleten wichtig. Wer präsent ist, wirkt auf seinen Gegner. Eine aufrechte Haltung strahlt Sicherheit und Selbstvertrauen aus. Im Wettkampf kann sie den entscheidenden Vorteil bringen.

Von Philipp Nägele

Die Körpersprache ist in jedem Sport ein bedeutend wichtiger Faktor. Wir sehen es über alle Sportarten hinweg, von sehr „gespannten“ Körpern in der Leichtathletik oder beim Turnen, bis hin zu Kraftsport und gleichermaßen Ausdauersport. Im Fußball wird die Körpersprache nicht nur mit Haltung mit Argus-Augen von Trainern und Scouts beobachtet, Sie ist auch ein täglicher Faktor den Sportler dementsprechend auf Haltung und Spannung zu trainieren.

Für den Athleten selbst haben die Körperhaltung und die Körpersprache zwei wichtige Bedeutungen. Einerseits geht es um den Athleten selbst. Wenn seine Haltung dementsprechend gut ist, eine dem Sport angepasste Spannung da ist, die Bewegungen aus der Mitte, dem Core kommen und passieren, dann ist automatisch eine Stabilität vorhanden. Gleichzeitig begünstigt dies alles den Energiefluss. Alle Energiebahnen sind frei und können somit auch perfekt zirkulieren.

Andererseits bringt eine perfekte Körperhaltung dem Athleten von außen gesehen noch etwas ganz Wichtiges. Ich nenne diesen Faktor „Präsenz“. Denn wer „Präsenz“ zeigt – einfach ausgedrückt „Brust raus, Bauch rein“, aufrecht steht, „groß“ ist – der wirft ein dementsprechendes Bild auf seinen Gegner. Und jeder Sportler weiß, wenn er mit solch einer Haltung in einen Wettkampf geht, wenn er diese Sicherheit und das Selbstvertrauen sprichwörtlich ausstrahlt, was das bedeuten kann: „Ich habe schon gewonnen!“ Genauso kann es passieren, wenn wir den Gegner auf diese Art und Weise, nonverbal, durch Körpersprache beeinflussen.

Was muss ein Athlet dafür tun? Einerseits ist das Training des „Cores“, der Körpermitte beinahe in allen Sportarten das um und auf. Vielleicht kennst du das Bild von Marcel Hirscher, wie er seine Slalomläufe bestritt: Kopf und Oberkörper in einer Linie, sehr gerade, und aus dem Bauch heraus passierte die Energieleistung. Und man sah die Beine um die Stangen schwingen. Das ist die optimale und effektivste Art, die Körperhaltung, die Körpersprache direkt in das Tun ein- und umzusetzen.

Was ich als Coach mit meinen Athleten immer wieder trainiere, ist, dass der Sportler mit der möglichst aufrechtesten Haltung in den Wettkampf geht, und sich auch während des Wettkampfes immer wieder an diese Körperspannung erinnert und dahin zurückkommt. Es ist beinahe unmöglich, über einen längeren Zeitraum diese Haltung beizubehalten. Doch vom Fokus her muss man immer wieder darauf zurückgekommen. Aber warum wollen wir so in den Wettkampf gehen? Weil wir uns den möglichen – oben genannten – Vorteil verschaffen wollen: Wir wollen etwas ausstrahlen, dass den Gegner entsprechend beeinflusst und uns die nötige Sicherheit gibt.

Wer dies gut übt, wird schnell bemerken, wie einfach und gleichzeitig hilfreich diese Unterstützung der Körpersprache ist. Und, wie sehr die Trainer und anderen Beobachter diesen Unterschied „spüren“ und die positive Wirkung erkennen werden.

Philipp Nägele ist Mental Coach und Personal Trainer. Weiter Informationen gibt es auf der Homepage der Kaizen-Mindstyle-Academy.