Disziplin vs. Talent

Talent ist im Sport wichtig. Doch ohne einen gewissen Perfektionismus als Antreiber kommt man bald an seine Grenzen.

Von Philipp Nägele

Eine Sache ist ganz klar: Ohne ein gewisses Talent wirst du in keiner Sportart nach vorne, oder sogar an die Spitze kommen. Das – und auch DIE – Talent kann vielfältig sein und sehr sportartbezogen. Wir sehen in einzelnen Sportarten die verschiedensten Typen von Athleten, die es an die Spitze schaffen. Und jeder findet dabei seinen eigenen Weg und die eigene Möglichkeit, das Beste herauszuholen und sein Potenzial abzuschöpfen.

Dasselbe gilt im Sport für Perfektionismus. Ohne diesen „Antreiber“, der dich immer besser werden lässt, wird der Weg nach oben ebenfalls schwierig. Beim Perfektionismus ist nur wichtig, dass er nicht zu viel Überhand oder Energie bekommt. Ansonsten kann dies kontraproduktiv für den Sportler werden. Dann wird man von Ärger, Zorn und Wut übermannt und blockiert sich selbst.

Jetzt stell dir einmal zwei Athleten aus deiner Sportart vor. Nimm einen, der als absolut talentierter Sportler gilt. Egal ob das nun Technik betrifft, oder andere Elemente des Sports. Und nun stelle dir einen Athleten aus deiner Sportart vor, der in seiner Disziplin hervorsticht. Er ist nicht der talentierteste, nicht der effektivste, vielleicht nicht der geschmeidigste: er besticht durch harte Arbeit und Disziplin um an der Spitze zu sein. Wir alle kennen wohl solche Sportler. Und nun stell dir vor, du bist Trainer: welchen dieser Athleten würdest du gerne trainieren? Den Disziplinierten oder den Talentierten? Die Meinungen werden hier bestimmt auseinander gehen. Ich persönlich würde den Disziplinierten lieber trainieren. Denn Talent kann mit harter Arbeit und Disziplin immer geschlagen werden. Talent zu erlernen scheint schier unmöglich.

Nur konstante Performance und konstantes Training bringt konstante Leistung und Ergebnisse.

Und oftmals ist genau der Talentierte derjenige, der sich darauf verlässt. Er wird dann vielleicht träge und faul. Disziplin ist in meinen Augen eine fundamentale Grundvoraussetzung. Sehr einfach ausgedrückt bringe ich immer wieder gerne dieses Beispiel: Du kannst nicht erwarten, einmal pro Woche zu trainieren und am Wochenende in einen Wettkampf zu gehen, und gleichzeitig dabei erwarten, dass du dein Bestes abrufen wirst. Nicht einmal ein Profi kann das. Deine Ergebnisse werden sehr unterschiedlich sein.

Als Österreicher möchte ich noch ein Beispiel aus dem Tennissport aufzeigen. Und zwar den Vergleich zwischen Thomas Muster und Horst Skoff. Beide spielten zur selben Zeit, in der gleichen Ära. Und wer beide noch zu ihrer aktiven Zeit kannte, weiß, dass Horst Skoff weit talentierter als Thomas Muster war. Die Frage ist nun: wer hat es an die Spitze der Weltrangliste auf die Nummer 1 geschafft? Der hart arbeitende, überaus disziplinierte Thomas Muster. Vielleicht kennt auch mancher noch die Bilder von Muster, als er nach seiner Kreuzbandverletzung in Key Biscane 1988 sich wieder auf einer Liege auf den Tennisplatz zurückkämpfte und quasi im Sitzen trainierte. Schiere Willenskraft und Disziplin.

Wie kann man nun als Athlet Disziplin aufbauen? Ich bin überzeugt, dass es fast nur einen Weg gibt. Und da gilt dann mein Spruch und Motto: „Nur konstante Performance und konstantes Training bringt konstante Leistung und Ergebnisse.“ Sprich: wer die nötige Disziplin an den Tag legt, der wird die dementsprechenden Ergebnisse erzielen.

Philipp Nägele ist Mental Coach und Personal Trainer. Weiter Informationen gibt es auf der Homepage der Kaizen-Mindstyle-Academy.

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