Hochspannung am Schießstand

In der vergangenen Woche fand im polnischen Breslau die Luftdruckwaffen-Europameisterschaft statt. Die Schützen kämpften in den Bewerben „Luftgewehr“, „Luftpistole“ und „Laufende Scheibe“ nicht nur um Medaillen, sondern auch um die heiß begehrten Olympia-Tickets. (Titelbild: GEPA pictures/ Christian Walgram)

Österreich war mit 15 Luftgewehr- und Luftpistolenschützen am Start. Die einzige Medaille holte Stefan Wadlegger, der sich zum Vizeeuropameister im Junioren-Luftgewehr-Bewerb kürte. Für ein weiteres Highlight sorgte Sylvia Steiner, die dank ihres 7. Platzes im Luftpistolen-Bewerb erstmals ein Ticket für die Olympischen Spiele von Tokio buchte. Für das Großevent setzt sich die Heeressportlerin bereits große Ziele: „Ich will meine Bestleistung abrufen und Olympiasiegerin werden. Warum auch nicht?“, zeigt sich Steiner optimistisch. Neben der Disziplin „10 Meter Luftpistole“ wird sie auch in der Kategorie „25 Meter Sportpistole“ an den Start gehen. Für die anderen Österreicher besteht im Mai bei einem europäischen Turnier in Pilsen die letzte Chance, sich für Olympia zu qualifizieren. Die restlichen Startplätze werden durch die Weltrangliste vergeben.

Frau mit einem Schild
Sylvia Steiner am International Olympic Day in Minsk. GEPA pictures/ Christian Walgram

Die „Zehn“ wird anvisiert

Bei Luftwaffen werden die Geschosse im Kaliber 4,5 Millimeter mithilfe kalter Gase (meistens Pressluft, manchmal auch CO2) verschossen. Gezielt wird auf eine zehn Meter entfernte Zielscheibe, die aus insgesamt zehn Ringen besteht. In der Mitte befindet sich ein Punkt, der die Höchstpunktzahl von zehn Punkten widerspiegelt. Die weiteren neun Ringe folgen im Abstand von 2,5 Millimetern bei Luftgewehr-Bewerben und 16 Millimetern bei Luftpistolen-Bewerben. Geschossen wird grundsätzlich im Stehen und vor einem Wettbewerb haben die Sportler 15 Minuten Zeit, sich einzuschießen. Im Grunddurchgang stehen den Frauen 40 und den Männern 60 Schüsse zur Verfügung. Die besten acht Schützen steigen in das Finale auf. Dort treten sie erneut gegeneinander an und geben zehn Schüsse ab. Die Endplatzierung wird durch die Gesamtpunktzahl beider Runden ermittelt.

Traditionsreiche Sportart

Luftdruckgewehre zählen im Schießsport zu den ältesten Sportgeräten. Ihre Geschichte lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. 1965 erschienen die ersten Regeln für internationale Luftgewehr-Wettbewerbe und ein Jahr später fand die erste Weltmeisterschaft statt. Die ersten Luftpistolen-Richtlinien wurden im Jahr 1968 veröffentlicht.

Der Schießsport genießt bei den Olympischen Spielen eine langjährige Tradition. Seit den Sommerspielen 1896 ist er im olympischen Programm zu finden. Im Jahr 1968 nehmen erstmals auch Frauen bei olympischen Schießwettbewerben teil, vorerst duellieren sie sich aber noch mit den Männern. Erst bei den Olympischen Spielen 1984, wo auch der Luftgewehr-Bewerb eingeführt wird, treten Männer und Frauen in getrennten Bewerben an. Vier Jahre später feiern auch die Luftpistolen ihr Debüt bei Olympia. Zwischen 1992 und 2004 zählt auch die Disziplin „Laufende Scheibe“ zum olympischen Programm. In dieser Kategorie durchquert die Zielscheibe eine zehn Meter entfernte Schneise. Die „Laufende Scheibe“ ist aber weiterhin ein eigener Bewerb der Luftdruckwaffen Europa- und Weltmeisterschaft. Bei den diesjährigen Olympischen Spielen von Tokio werden bei den Luftdruckdisziplinen erstmals auch Mixed-Bewerbe ausgetragen. Eine Frau und ein Mann treten zusammen an und deren Punkte werden zu einem Teamergebnis zusammengerechnet.

Bundesliga-Finale in Vorarlberg

Am kommenden Wochenende geht in Altach das große Finale der Österreichischen Bundesliga für Luftgewehre und Luftpistolen über die Bühne. Der ungeschlagene Gastgeber USG Altach gilt im Luftgewehr-Bewerb als großer Favorit. In der „Luftpistolen-Disziplin“ geht der PSV Eisenstadt als Titelverteidiger und Tabellenführer als großer Gejagter in das Event.

Der Eintritt für das Österreichische Bundesliga-Finale ist frei. Weitere Informationen