Bundes-Sportorganisation: Ein Dach für mehr als 2 Millionen

576.000 Menschen arbeiten ehrenamtlich in österreichischen Sportvereinen. Mehr als zwei Millionen Österreicher sind Mitglied in einem Sportverein. Die Bundes-Sportorganisation – als übergeordnete Organisation – wahrt ihre sportlichen Interessen. (Titelfoto: RGE-Press/Eckharter)

Die Österreichische Bundes-Sportorganisation (BSO) ist eine gemeinnützige Institution mit der Ausrichtung, die Interessen des Sports in Österreich und in internationalen Organisationen zu vertreten. Als Dachorganisation von 60 Bundes-Sportfachverbänden, vier gesamtösterreichischen Organisationen mit besonderer Aufgabenstellung im Sport und den drei Breitensportverbänden ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION Österreich fungiert die BSO als Interessenvertretung und als Dach für mehr als zwei Millionen sportaktiver und sportbegeisterter Menschen, davon über 570.000 Kinder und Jugendliche, in Österreich, die in 15.000 Vereinen über die Mitgliedsverbände der BSO organisiert sind. Sie vereint die Vielfalt des Sports, ist Ansprechpartnerin für staatliche Institutionen des Bundes, der Länder und Kommunen sowie Servicestelle ihrer Mitgliedsverbände.

Die BSO ist damit die zentrale Koordinations- und Beratungsplattform innerhalb des österreichischen Sportsystems. Im umfassenden Kompetenzbereich der BSO liegen die Koordination der sportpolitischen Aktivitäten, Erbringung von Serviceleistungen für die Mitglieder, Vertretung der Anliegen des Sports gegenüber staatlichen Einrichtungen, Vertretung des österreichischen Sports in internationalen Gremien, Koordination der Fördereinrichtungen, Trainer- und Instruktorenausbildungen, Fortbildung von Funktionären und Verbandsmitarbeitern, Begutachtung und Erarbeitung von Gesetzes- und Verordnungsentwürfen, Information über sportrelevante Rechts- und Steuerangelegenheiten, Herausgabe von Publikationen, Erstellung von Dokumentationen und Datenbanken sowie Förderung von Fairness im Sport, insbesondere durch Maßnahmen gegen Doping, Gewalt, Rassismus und Wettbetrug.

Österreichischer Sport ist ein bedeutender gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Faktor

Der in der Bundes-Sportorganisation organisierte Sport ist mit rund 2,1 Millionen Mitgliedern die drittgrößte Mitgliederorganisation des Landes (hinter der Katholischen Kirche und den Arbeiterkammern). Außerdem sind Sport und Bewegung ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Sie erwirtschaften hierzulande direkt und indirekt 18 Milliarden Euro pro Jahr, schaffen 295.000 Arbeitsplätze und ersparen dem Staat 530 Mio. Euro an Gesundheitskosten – ebenfalls jährlich.

Zudem nehmen Sportvereine den 1. Platz bei der Freiwilligentätigkeit ein: 576.000 Personen üben Funktionen/Tätigkeiten, wie z.B. Trainer, Übungsleiter, Schiedsrichter, Obmann/Obfrau, Kassier, aus. Mit dieser großen Zahl freiwillig tätiger Personen, die wöchentlich fast 2,2 Millionen Arbeitsstunden leisten, nimmt der Bereich Sport und Bewegung im Vergleich sowohl bei der Anzahl der Freiwilligen als auch beim Stundenaufwand den ersten Platz bei der Freiwilligentätigkeit in Österreich ein. Dieses große Engagement stellt sicher, dass in nahezu jeder österreichischen Gemeinde ein Sportverein vorhanden ist.

Der kürzlich unerwartet verstorbene BSO- Präsident Rudolf Hundstorfer informierte bei einem Treffen mit dem für die Sport- Agenden zuständigen Minister Eduard Müller über die Dringlichkeit der Anliegen des organisierten Sports.
Der kürzlich unerwartet verstorbene BSO- Präsident Rudolf Hundstorfer informierte bei einem Treffen mit dem für die Sport- Agenden zuständigen Minister Eduard Müller über die Dringlichkeit der Anliegen des organisierten Sports. (Foto: BMF)

50 Jahre BSO: Interessenvertretung des Sports wichtiger denn je

Die BSO ist nun seit 50 Jahren die Stimme des organisierten Sports in Österreich und feiert damit dieses Jahr ihr Jubiläum. Die politischen Ereignisse im Juni dieses Jahres mit der Entlassung der Bundesregierung unterstreichen die Notwendigkeit einer starken, überparteilichen Bundes-Sportorganisation als Interessenvertretung des organsierten Sports, insbesondere was die Sportförderung betrifft. Nur gemeinsam mit unabhängigen, praxisnahen Vertretern der BSO kann in den Vergabegremien sichergestellt werden, dass die staatliche Sportförderung auch effizient, gezielt und transparent eingesetzt wird. Der gesamte Prozess der Bundes-Sportförderung verlangt stets ein Miteinander von Fördergebern und Fördernehmern. Daher sollte auch immer die gegenseitige Kontrolle das oberste Prinzip in allen Gremien sein.

Die BSO setzt sich auf breiter politischer Ebene für verbesserte Rahmenbedingungen für den österreichischen Sport ein. So gilt es aktuell unter anderem, ein dringend notwendiges Berufssportgesetz bzw. eine Steuerreform mit Inhalten wie die Spendenabsetzbarkeit von Sportvereinsmitgliedsbeiträgen, die Inflationsanpassung der Bundes-Sportförderung oder die zweckgewidmete Abgabe auf Online-Sportwetten zu forcieren sowie die Sportstätteninfrastruktur in Österreich langfristig zu optimieren.

Eine weitere wichtige Initiative der BSO ist die seit 1949 (!) existierende Forderung nach mehr Bewegung für Kinder und Jugendliche. Die Unterschriftenaktion „Tägliche Turnstunde“ wurde von der BSO 2012 gestartet und war ein Erfolg: Über 150.000 gesammelte Unterschriften, unter anderem aller damaligen fünf Parlamentsparteien und 183 Abgeordneten, sowie großes persönliches Engagement verschiedenster Personen und Institutionen führten im Jahr 2015 zu einer Gesetzesnovelle und der Verankerung der täglichen Bewegungseinheit in Ganztagesschulen. Dennoch ist die Umsetzung noch nicht überall Realität, und so richtet die BSO auch an die nächste Regierung den Appell, die tägliche Bewegungs- und Sporteinheit endlich flächendeckend zu verwirklichen.

Service und Beratung der Mitglieder an erster Stelle

Die Arbeit in den Organen und Gremien der BSO wird von zahlreichen Experten aus den Verbänden der BSO getragen. Diese leisten mit ihrer Expertise und ihrer Erfahrung, die sie in diese ehrenamtlichen Funktionen einbringen, einen bedeutenden Beitrag für den gesamten Sport in Österreich. Vertreter der BSO (ehrenamtlich und hauptamtlich) haben 2018 in über 250 Sitzungen sportrelevanter Institutionen, Arbeitsgruppen, Initiativen und Themenbereichen auf österreichischer und europäischer Ebene mitgewirkt.

In der BSO-Geschäftsstelle werden von den Mitarbeitern jedes Jahr mehr als 18.000 Arbeitsstunden für den Sport geleistet. Die BSO-Geschäftsstelle erbringt pro Jahr über 8.000 persönliche Beratungsleistungen.

Fortbildungsmotor im österreichischen Sport

Die österreichische Sportlandschaft ist ein dynamisches und ein sich ständig veränderndes Umfeld, in dem hauptamtlich tätige Mitarbeiter und ehrenamtlich engagierte Funktionäre mit hoch komplexen Aufgabenstellungen konfrontiert werden. Die BSO sieht es daher als ihre wesentliche Aufgabe, den Mitgliedsverbänden und ihren Mitarbeitern, Trainern und Funktionären Fortbildungen zu unterschiedlichen Themenbereichen anzubieten. Das Angebot unterteilt sich dabei in die Kategorien „Sportverein-Management“, „Trainerfortbildung“ und „Informationsveranstaltungen“.Der Fokus wird dabei bewusst auf die Qualität der Veranstaltungen gelegt, und die Anzahl der Teilnehmer daher oftmals begrenzt. Die große Nachfrage an BSO-Fortbildungen und das begeisterte Feedback der Besucher spiegeln den hohen Qualitätsstandard wider. 2018 erreichte das BSO-Fortbildungsangebot ein Allzeithoch: Noch nie wurden so viele Veranstaltungen angeboten und noch nie stellten die Teilnehmer der Qualität ein besseres Zeugnis aus. Insgesamt bot die BSO in diesem Jahr auf alle neun Bundesländer verteilt 67 Veranstaltungen an, was einer Steigerung um 12% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Es wurden dabei 1.700 Anmeldungen verzeichnet. 89% aller Teilnehmer würden die Fortbildungen der BSO weiterempfehlen und 96% waren mit dem Angebot zufrieden oder sehr zufrieden. BSO

Die tägliche Bewegungseinheit soll ab 2020 an Pflichtschulen eingeführt werden, dies ist auch auf eine Initiative der BSO zurückzuführen.
Die tägliche Bewegungseinheit soll ab 2020 an Pflichtschulen eingeführt werden, dies ist auch auf eine Initiative der BSO zurückzuführen. (Foto: Christian Fregnan/Unsplash)