E-Sport muss nicht krank machen

E-Gamer sind einem hohen Erfolgsdruck ausgesetzt. Dieser mündet oft in der Vernachlässigung der eigenen Gesundheit. Um körperliche Schäden zu vermeiden sollten Profis wie auch Freizeit-Gamer auf ein paar Dinge achten.

Jian Zi-Hao ist 22 Jahre alt und professioneller E-Sportler. Was Jian oder „Uzi“, wie er von seinen Gaming-Fans genannt wird, von Gleichaltrigen unterscheidet, ist nicht nur sein hohes Einkommen, es ist vor allem sein Gesundheitszustand. Er ist seit 2012 Profispieler. Seit 2015 kämpft er mit gesundheitlichen Problemen. Er leidet unter Schmerzen in der Schulter, hat oft das Gefühl keine Kraft in den Beinen zu haben und beklagt, dass sein Unterkörper sich anfühlt als gehöre er nicht zu ihm.

Zustände die ein Mensch Anfang 20 nicht haben sollte

Er zeigt viele Symptome die typisch für Menschen sind, die einen Bildschirmarbeitsplatz haben. Gamer sitzen täglich zwischen acht und zwölf Stunden vor dem Monitor. Das alleine ist noch nicht das Problem, denn die sitzende Tätigkeit haben sie mit fast allen Büroangestellten gemeinsam. Das Dauersitzen ist Auslöser für Rücken- und Nackenschmerzen. Der Bewegungsmangel und das lange Sitzen kann negative Folgen für den menschlichen Körper haben. Diese reichen von Bandscheibenproblemen und den damit verbundenen Bewegungseinschränkungen bis hin zu Haltungsschäden und dadurch ausgelösten Problemen mit den inneren Organen.

Jian Zi-Hao bemerkt auch die Folgen von Stress. Stress ist grundsätzlich nicht ungesund. Nimmt er jedoch überhand, kann er zu chronischen gesundheitlichen Problemen führen. Die Folgen von Stress können von Schlafstörungen bis hin zu Panikattacken reichen. Unbekannt ist das Problem in der Spielerszene nicht. In einschlägigen Foren klagen Spieler über ihre Ängste. Vor allem die Angst im virtuellen Kampf zu versagen, und deshalb aus der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden, ist groß.

Uzi kann sich nicht von seinem Spiel lösen. Er spielt zwar beruflich Computer, zeigt aber typische Symptome der Computerspielsucht. In den sieben Jahren seines professionellen Spiels kämpft er schon über vier Jahre hindurch mit gesundheitlichen Problemen. Seit 2015 teilt er öffentlich seine Gedanken über die beabsichtigte Beendigung seiner Gamer-Karriere mit. Vollzogen hat er diesen Schritt, trotz der immer größer werdenden gesundheitlichen Probleme nicht. Dieses Unvermögen, das zu ändern was ihm Probleme bereitet, ist ein ziemlich deutliches Indiz für eine Sucht.

Probleme können gelöst werden

Für Jian Zi-Hao gibt es aber noch Chancen. Die durch die sitzende Tätigkeit verursachten Problem kann er leicht mit sogenannten Bürogymnastikübungen in den Griff bekommen. Einige Minuten am Tag genügen schon um Verspannungen, Nacken- und Rückenschmerzen vorzubeugen.

Auch Stress kann durch körperliche Aktivitäten und Entspannungstraining reduziert werden. Entspannung kann bewusst in den Alltag eingebauten werden. Das Hören von entspannter Musik oder ein Spaziergang können schon helfen. Auch Yoga und Meditation helfen beim Stressabbau. Eine einfache, aber sehr effektive Übung zum Entspannen ist Lächeln. Ein Lächeln setzt Endorphine frei, die Muskeln entspannen sich und die Stresshormone werden gesenkt.

Am schwierigsten ist es aber, nicht nur für Jian, aus der Computerspielsucht herauszukommen. Erkennt man diese an sich, oder an jemandem in seinem Umfeld, sollte Hilfe in Anspruch genommen werden. Experten gehen davon aus, dass weltweit schon zwei Prozent der Bevölkerung an dieser „gaming disorder“ leiden. Gerade für Hobby-Spieler, und hier vor allem bei Kindern und Jugendlichen ist es wichtig, das Spielen nicht grundsätzlich zu verbieten, sondern dieses in einem verträglichen Rahmen, in den Alltag zu integrieren.