Spikeball – Simpel aber doch spektakulär

In den letzten Jahren erlebte Roundnet/Spikeball einen rasanten Aufstieg. Auch in Österreich hat sich der anfängerfreundliche Sport mittlerweile etabliert. Insbesondere Parkanlagen werden zum Spielen genutzt. Im Mittelpunkt steht ein kleines, rundes Trampolin. (Titelbild: www.spikeball.com)

Das Spiel wurde bereits 1989 in den Vereinigten Staaten erfunden. Nachdem es sich vorerst nicht durchsetzen konnte, ließ die Firma „Spikeball Inc.“ 2008 den Sport neu aufleben. Obwohl die Sportart eigentlich Roundnet genannt wird, entwickelte sich der Markenname der Herstellerfirma – Spikeball – weltweit zum Synonym des Spiels.

Das kleine Trampolin sorgt dafür, dass der Ball wieder in die Höhe springt. Copyright: www.spikeball.com

Bei Roundnet stehen sich zwei Zweier-Teams gegenüber und es wird nicht wie mit den meisten Sportarten über, sondern in das Netz geschossen. Idealerweise wird der Ball so auf das Netz gespielt, dass ihn anschließend keiner der beiden Gegenspieler erreicht. Pro Mannschaft sind maximal drei Ballkontakte erlaubt, bis der Ball via Netz an die Gegner übergeben wird. Mit welchem Körperteil der weiche Ball mit etwa 9 cm Durchmesser weitergespielt wird, spielt keine Rolle. Jedoch erweist sich die flache Hand als sicherste und effektivste Variante. Doppelkontakte einer Person sind ebenso wie das Fangen und Werfen des Balles nicht gestattet. Der Aufschlag erfolgt von der 1,8 m vom Netz entfernten Aufschlaglinie in Richtung des gegenüberliegenden Gegenspielers. Sobald der Ball im Spiel ist, können sich die Spieler frei rund um das Netz bewegen, dürfen dabei aber niemanden behindern. Im Vorhinein wird entschieden, ob ein Satz bis 15 oder 21 Punkte geht. Aufgrund der simplen Regeln ist zumeist kein Schiedsrichter erforderlich. Die Sportart ist leicht zu lernen und bereitet somit in der Regel auch Anfängern große Freude. Außerdem ist das Netz sehr kompatibel und in Sekundenschnelle aufgebaut.  

Europameister aus Graz

Im September 2018 wurde mit dem Roundnet Club Graz der erste Spikeball-Verein in Österreich gegründet. Die Grazer konnten sich nicht nur durch das Veranstalten diverser Turniere, sondern auch bei der Europameisterschaft 2019 in Köln einen Namen machen. Völlig überraschend kürte sich das Grazer Duo Benjamin Bachler und Marian Leitgeb zum Europameister und setzte sich damit gegen 128 Teams durch. „Wir waren motiviert und wussten, was wir können. Dass es aber so weit gehen könnte, hätten wir niemals erwartet“, zeigte sich Benjamin Bachler überwältigt. Mit Vienna Roundnet wurde Ende 2018 ein weiterer Verein ins Leben gerufen. Im Winter wird in Sporthallen und im Sommer bevorzugt in den Wiener Parks trainiert. Die Trainingseinheiten locken oft auch einige Touristen an, die sich dann selbst an der Sportart versuchen können

Kostenlose Kurse im Rahmen von Bewegt im Park

Für die Förderung und Vermarktung der Sportart in Österreich ist seit 2019 das Projekt „Roundnet Austria“ zuständig. Inzwischen wird es auch vom internationalen und europäischen Spikeball-Verband als offizieller Roundnet-Verband anerkannt. Hierzulande ist Spikeball jedoch noch keine anerkannte Sportart. Mittlerweile kommt Spikeball auch in einigen Schulen im Sportunterricht zum Einsatz und es wird ein eigener Universitätskurs angeboten. Roundnet ist auch Teil der Initiative „Bewegt im Park“. Bis zum 15. September 2020 können Interessierte jeden Dienstag von 17:00 bis 18:00 im Sigmund Freund Park bei einem kostenlosen Kurs teilnehmen.

Ursprünglich hätte Anfang September 2020 in Belgien die erste Roundnet-Weltmeisterschaft stattfinden sollen. Aufgrund des Coronavirus wird die Veranstaltung jedoch um ein Jahr verschoben. Ob die für Ende September 2020 geplante Europameisterschaft in Dublin (Irland) stattfinden kann, steht noch in den Sternen.

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