Im Flow über die Stadt

Parkour ist eine kreative Art der Bewegung. Die Stadt ist das Sportgerät und der Sportler der Traceur, der seine Linie durch das urbane Umfeld zieht. Im Zuge der Aktion Bewegt im Park gibt es die Möglichkeit sich mit dem Sport vertraut zu machen.

Die Sonne steht hoch am Himmel. Die heiße Luft steht über dem Asphalt. Selbst im neuen Skaterpark nebenan suchen die Sportler den Schatten. Die Teilnehmer der Parkour und Freerunninggruppe kümmert das alles wenig. Was sie suchen ist das urbane Terrain. Und das finden sie hier, auf der Wiener Donauinsel. Stiegen, Mauern und architektonische Elemente finden sie hier in jeder erdenklichen Form und Größe. Die Gruppe ist bunt zusammengewürfelt. Die angehenden Parkour- und Freerunner sind zwischen neun und Mitte dreißig Jahre alt. Mit und ohne Erfahrung in dem gewählten Sport. Für Matthias Pazourek, den Instruktor, stellt das kein Problem dar. Genauso geschmeidig wie der Traceur (Parkourläufer) sich über die Hindernisse bewegt, geht er auf die unterschiedlichen Teilnehmer ein. Die Übungen werden dem jeweiligen Könnensstand angepasst. Dabei hilft ihm seine langjährige Erfahrung als Parkour-Sportler und als Trainer.

Aufgewärmt wird gleich am Sportgerät, und das ist für einen Parkour Sportler sein Umfeld. Matthias zeigt vor und die Gruppe folgt ihm. Zuerst die Stiegen runter, dann im Retourgang wieder hinauf. Als nächstes ist das Stiegengeländer dran – mit so wenigen Bodenberührungen wie möglich nach unten kommen. Dann, dass Gleiche wieder zurück. Die Aufgabe wird von jedem individuell gelöst. Ganz im Geiste des Sportes, in dem es gilt, in kreativer Art und Weise, die durch den eigenen Körper und die Umwelt gesetzten Grenzen zu erkennen und zu überwinden.

Portrait Matthias Pazourek
Matthias Pazourek geht auf die individuellen Fähigkeiten der Teilnehmer ein.

Der Trainer, Matthias Pazourek, ist eigentlich studierter Wirtschaftswissenschaftler. Weil er zu aktiv war, wurde er als Kind kurzerhand aus dem Leichtathletikverein geworfen. Erst auf der Universität hat er wieder zum Sport zurückgefunden und diesen dann auch zu seinem Beruf gemacht. Seit mehr als zehn Jahren betreibt er Parkour und hat Erfahrungen als Trainer bei der Sportunion und bei der Ape Academy gesammelt.

„Das schönste an der kreativen Fortbewegung ist, dass es kein richtig und falsch gibt“

Parkourläufer überwinden eine Mauer
Mauern sind ein wesentliches Element beim Parkour.

Weiter geht es zum Wall Run. Die Mauerüberwindung ist eines der Basiselemente des Parkours. Genauso wie es Techniken gibt eine Mauer mit scheinbarer Leichtigkeit hinaufzukommen, gibt es natürlich auch welche diese nach unten zu kommen. Also geht es wieder runter und dann nochmals hinauf. Dieses Mal sind die Stufen aber schon deutlich höher.

„Ich laufe vor und ihr mir nach“, ruf Matthias den Teilnehmer zu. Es geht über Mauern und Stufen, jetzt aber in einer durch den Trainer definierten Linie. Es werden kleinere Sprünge und Bewegungselemente eingebaut. Präzessionssprünge helfen dabei punktgenau zu landen. Gelandet wird nur auf den Zehen bzw. den Fußballen. Jeder Sprung und Schritt wird vom nächsten gefolgt. Durch die Aneinanderreihung der Elemente entsteht die flüssige Bewegung, die für Parkour so typisch ist. Die Trainingsgruppe kommt schnell voran, obwohl nur wenige Vorkenntnisse haben. Eine gewisse Sportlichkeit sollte man aber doch mitbringen.

Das Training ist kurzweilig und macht Spaß. Um Verletzungen zu vermeiden wird am Beginn der Einheit aufgewärmt und am Ende der Stunde gedehnt.

„Das schönste an der kreativen Fortbewegung ist, dass es kein richtig und falsch gibt“, sagt Matthias und bringt es damit auf den Punkt.

Wer Lust hat mitzumachen, kann dies noch bis Anfang September an vielen Plätzen in ganz Österreich tun. Im Zuge der Aktion “Bewegt im Park” werden zahlreiche Kurse, kostenlos, angeboten.

Wer mehr über Matthias Pazourek erfahren findet ausführliche Informationen auf seiner Homepage