Wie startest du in den Wettkampf?
Es gibt viele Wege sich auf einen Wettkampf vorzubereiten. Ausmaß und Intensität sind sowohl von der Sportart, wie auch vom Sportler abhängig. Der richtige Weg kann nur selbst gefunden werden.
Von Philipp Nägele
Ich kann mich noch lebhaft daran erinnern, wie ich als junger Basketballer einen meiner Mitspieler im Basketball-Team bewundert habe. Er war nicht nur ein guter Spieler – vor allem im Angriff – sondern vor allem in einem Aspekt habe ich immer eines bewundert: wenn wir uns direkt für ein Spiel vorbereitet und aufgewärmt haben, war es des Öfteren so, dass er diese Vorbereitung nicht ernst genommen hat. Er „blödelte“ herum und wärmte nicht ernsthaft auf. Ich hingegen tat das sehr wohl! Und mir passierte es vor allem zu Beginn meiner Basketballkarriere oft, dass ich die ersten 10 Minuten – das erste Viertel – immer wieder Probleme mit meiner Atmung hatte. Sprich: nach dem ersten Viertel dachte ich mir immer wieder „Wie soll ich das Spiel überleben? Ich bekomme jetzt schon keine Luft mehr!“ Ich wusste, dass ich viele Minuten spielen werde, und ich war grundsätzlich konditionell einer der Besten im Team. Wie konnte das sein?
Wie soll ich das Spiel überleben? Ich bekomme jetzt schon keine Luft mehr!
Und mein Mitspieler blödelte weiter herum. Bis der Anpfiff zum Start des Spieles kam. Direkt nach dem Tip-Off kam der Moment, den ich bewunderte: er konnte den Schalter umlegen, wie kein anderer! Er war in derselben Sekunde voll da, fokussiert und aggressiv. So sah es nicht nur aus, so waren auch seine Ergebnisse. Durchwegs gut! Und ich kämpfte mit mir.
Als ich versuchte mit dieser Situation umzugehen, und einfach besser und fitter im Wettkampf zu sein, lernte ich eine Lektion: Ich musste im Aufwärmen und in der Vorbereitung richtig Gas geben! Warum? Ich merkte, dass nach dem gefühlt katastrophalen 1. Viertel plötzlich die Luft und die Kondition da war. Ich versuchte einfach, den Prozess nach vorne zu verlagern. Und so fehlte mir die „Luft“ bereits in der Aufwärmphase. Und daraus resultierte, dass ich ein Spiel sehr viel besser konditionell verarbeiten konnte wie zuvor.
Dennoch bewunderte ich meinen Teamkollegen, der auf Knopfdruck bereit war.
Jede Sportart ist unterschiedlich. Vor allem in der Vorbereitung. Es kommt beispielsweise auch sehr darauf an, ob man viel trainieren kann, ob es seitens der Ausdauer aufwendig ist, oder nicht? Beispielsweise müssen Skispringer mit wenig Trainingssprüngen zurechtkommen. Und dann das Vertrauen nach oben bringen, um den perfekten Sprung zu erschaffen. Das bedeutet, dass das „mentale“ vorstellen von Sprüngen unbedingt gemacht werden sollte. So multipliziert man die Häufigkeit.
Das ist eine ganz andere Vorbereitung wie für einen Basketballer, oder ein Fußballer. Wichtig ist am Ende, dass man seine individuelle Herangehensweise hat in der Vorbereitung. Das man auch spürt, was man braucht. Und dass man für sich lernt, welche Vorbereitung es braucht, damit man sein Potenzial abrufen kann und seine Leistung in den Wettkampf umlegen kann.
Philipp Nägele ist Mental Coach und Personal Trainer. Weiter Informationen gibt es auf der Homepage der Kaizen-Mindstyle-Academy.