Was geht im Sport?

Seit Monaten warten unzählige Sportler auf den Moment an dem sie ihren Sport wieder ausüben dürfen. Morgen findet ein Sportgipfel mit den verantwortlichen Ministern für Sport und für Gesundheit und Vertretern des organisierten Sports statt. Die Erwartungen von Seiten der Sportler sind hoch.

Covid 19 hat viele Opfer gefordert. Eines davon ist der Sport. Während die Profisportler nahezu uneingeschränkt ihrem Beruf nachgehen, steht der Amateursport still. Die lange Zwangspause ist für viele Vereine nicht ohne Folgen geblieben. Trotz Initiativen wie „#bleibimVerein“ sinken die Mitgliederzahlen stetig. Die Früchte oft jahrzehntelanger, ehrenamtlicher, Arbeit gehen verloren. Bis zu einem Drittel der Sportler haben in der Pandemie ihrem Verein den verlassen.

Ein Verband der das Problem auf den Punkt bringt ist der Rugby Austria. In einem offenen Brief an die verantwortlichen Minister formuliert es das Verbandspräsidium klar:

Wir haben bisher alle Maßnahmen der Bundesregierung unterstützt und gewissenhaft umgesetzt, haben alle Botschaften und Appelle an unsere Mitglieder weitergetragen. Der organisierte Sport hat mit dem den Nachweis erbracht, dass wirksame Hygiene- und Präventionskonzepte erarbeitet und auch konsequent zur Umsetzung gebracht wurden. Sportausübung war und ist kein Treiber der Pandemie, dies ist auch empirisch hinlänglich erwiesen.

Nun stehen wir an einem Punkt, an dem niemand versteht, dass eine Sportausübung im Freien in Kleingruppen mit einem negativen Testergebnis ab sofort nicht möglich sein soll. Diese Maßnahmen übersteigen die geltenden Regelungen an den Schulen bei Weitem.

Die neuen Testgenerationen sind der Schlüssel zum verantwortungsvollen Wiedereinstieg in den Sport. Die sich hier ergebenden Synergien sind auch eine große Chance für die gesamten Gesellschaft. Sport kann eine regelrechte Hebelwirkung und Vorbildwirkung für eine erhöhte Bereitschaft zum Testen auslösen.

Wir warnen mit aller Entschiedenheit davor, dass der Sport eine ganze Generation verliert! Kinder und Jugendliche – aber auch Erwachsene – nach dieser langen Zeit zurück zum Sport und zur Bewegung im Freien zu bringen wird mit jeder Woche schwerer! Das wird langfristig massive Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und das Gesundheitssystem haben!

Bereits vor dieser Pandemie waren wir mit der Herausforderung konfrontiert, dass Kinder immer weniger Sport betreiben und Übergewicht eine große Bedrohung wird. Nun kommt auch der psychische Aspekt dazu. Das belegen auch bereits erste Studien.“

In dieselbe Kerbe schlägt der Präsident der Sport Austria Hans Niessl. Als. Verterter von mehr als zwei Millionen Sportlern in 15.000 Vereinen sagt er: „Aus Sicht von Sport Austria ist es unverständlich, dass jene Maßnahmen, die für die Schulen Gültigkeit haben, nicht auch im Sport zur Anwendung kommen: Kinder mit einem gültigen negativen Corona-Test dürfen in die Schule gehen, aber nicht im Sportverein unter entsprechenden sportartenspezifischen Auflagen und einem gültigen negativen Test Sport betreiben. Das passt nicht zusammen.“

Bewegung ist die beste Medizin für Körper und Geist

Die einschränkenden Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung haben – bei aller Notwendigkeit – ungeahnte Auswirkungen auf das soziale Gefüge und das Wohlergehen unserer Gesellschaft, speziell auch für junge Menschen. „Sport und Bewegung im Freien können hier ein Ventil bieten und besonders in Zeiten wie diesen einen unschätzbaren Beitrag zur körperlichen und seelischen Gesundheit leisten. Unseren Sektionen und Ortsgruppen ist es derzeit aber strikt verboten, mit ihren Tourenprogrammen den entsprechenden Rahmen dafür zu schaffen. Dabei gäbe es genau hier die Chance, Menschen zur Bewegung zu animieren und in Kleingruppen ein sicheres und gesundheitsförderndes Umfeld zu bieten, in dem man sich – unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen – gemeinsam bewegen darf“, sagt der Präsident des Österreichischen Alpenvereins, Andreas Ermacora.

Auch Andreas Schieder, Vorsitzender der Naturfreunde Österreich betont das die positiven Effekte der Bewegung in der Natur reichlich erforscht und unumstritten sind. „Es gibt kein Medikament, das eine vergleichbar positive Wirkung auf den Bewegungsapparat, Kreislauf-, Hormon-, Nerven- und Immunsystem, Organe und Geist hat wie Bewegung“, sagt er und ergänzt: „Gerade in Zeiten der Isolation ist es auch der Kontakt zu Gleichgesinnten, der einen wertvollen Beitrag zur seelischen Gesundheit leisten kann. Genau dieses Gesamtpaket ist es, das die alpinen Vereine in sicherem Rahmen anbieten könnten – wenn sie nur dürfen.“

Ein Blick zu unseren deutschen Nachbarn lässt Hoffnung aufkommen

Die deutsche Sportministerkonferenz, das ist eine der Fachministerkonferenzen der deutschen Länder die seit 1977 jährlich stattfindet und sich um die Interessen im Bereich des Sports sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene kümmert, ist den österreichischen Entscheidungsträgern schon einen großen Schritt voraus. Die Konferenz bescheinigt Bewegung und Sport eine überragende Bedeutung im Bereich des gesellschaftlichen Zusammenhalts, der Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation. „Diese sollte genutzt und Sorge dafür getragen werden, dass Bewegung und Sport bei der dynamischen Entwicklung des Pandemiegeschehen seine adäquate Berücksichtigung finden.“ Am 22. Februar verabschiedet die Konferenz einen Punkteplan für einen schrittweisen Wiedereinstiegs in den organisierten Sportbetrieb. Dieser sieht eine allmähliche, aber stetige Rückkehr zur Normalität in sechs Schritten vor.

6 Punkteplan für den Sport
1.Rückkehr zur organisierten Sportausübung mit Abstand/ohne Kontakt in zunächst an die Infektionslage angepassten Gruppengrößen in öffentlichen und privaten ungedeckten Sportanlagen sowie im öffentlichen Raum
2.Rückkehr zur organisierten Sportausübung mit Abstand/ohne Kontakt in zunächst an die Infektionslage angepassten Gruppengrößen in öffentlichen und privaten gedeckten Sportanlagen
3.Rückkehr zur organisierten Sportausübung ohne Abstand/mit Kontakt in zunächst an die Infektionslage angepassten Gruppengrößen in öffentlichen und privaten ungedeckten Sportanlagen sowie im öffentlichen Raum
4.Rückkehr zur organisierten Sportausübung ohne Abstand/mit Kontakt in zunächst an die Infektionslage angepassten Gruppengrößen. in öffentlichen und privaten gedeckten Sportanlagen
5.Rückkehr zu den für die jeweiligen Angebote üblichen Gruppengrößen in öffentlichen und privaten gedeckten und ungedeckten Sportanlagen
6.Rückkehr zum Wettkampfbetrieb und Sportveranstaltungen mit sukzessiver Zulassung von Zuschauerinnen und Zuschauern

Der Sportgipfel starten am Freitag (26.2.2021) um 16:30 Uhr, ab 18 Uhr findet ein Doorstep mit Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler, Gesundheitsminister Rudi Anschober und Sport Austria-Präsident Hans Niessl statt, der live auf der Website www.bmkoes.gv.at und der Facebook-Seite www.facebook.com/bmkoes.gv.at des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport übertragen wird.