Vorbereitung macht Dich zum Champion

Michael Jordan trainierte immer mehr als seine Kollegen. In der Vorbereitung auf den Wettkampf gilt es nicht alleine den Gegner zu analysieren. Das Hauptaugenmerk ist auf den Sportler an sich zu legen. Darauf, den Athleten zu optimieren.

 Von Philipp Nägele

„Train hard, fight easy“ – das war ein Teil der Philosophie des möglicherweise besten Basketballers aller Zeiten. Michael Jordan war ein Trainingsweltmeister, ein Trainingsgenie. In seiner Vorbereitung war er akribisch. Es gibt viele Geschichten und Mythen rund um Jordan, der angeblich härter trainiert hat, wie jeder andere. Gleichzeitig war er nicht immer beliebt bei seinen Mitspielern. Warum? Weil er dieselbe Trainingsleistung von Ihnen verlangte, wie von sich selbst.

Was steckte aber hinter diesem Mindset im Training? Michael Jordan wusste, dass wenn er hart trainierte, es im Wettkampf leicht sein wird. Denn somit war er immer – oder meistens – besser wie seine Gegner. Seine Erfolge, die individuellen wie die Team-bezogenen, geben Ihm in Folge recht.

Gerade jetzt in der Off-Season, über Weihnachten und die Winterzeit wird Vorbereitung großgeschrieben. Athleten aller Sportarten feilen an Technik, an Ihrer Physis und versuchen neue Elemente in Ihr „Spiel“ einzubringen.

Als Coach arbeite ich in dieser Vorbereitungsphase an den verschiedensten Fähigkeiten, wie unter anderem Ruhe und Gelassenheit, Fokus, Wille, Durchhaltevermögen, Selbstvertrauen und vielem mehr. Diese Fähigkeiten lassen sich wunderbar in der Vorbereitung im Training trainieren. Und diese Fähigkeiten werden dann stark sein, wenn es in der Wettkampfsaison um alles geht.

Viele Sportler und Trainer arbeiten in der Vorbereitung sehr detailverliebt an Ihren Gegnern. Wollen alles über Sie in Erfahrung bringen. Und die Trainer wollen Ihre Schützlinge unbedingt für alle Eventualitäten vorbereiten. Das ist gut so. Auch ich habe als Basketballtrainer genau das gelernt. Ich habe mit meinem Coach versucht, alles über unsere Gegner herauszufinden. Ihre Strategien. Defensive wie Offensive. Und die einzelnen Spieler. Nicht nur die besten Drei – nein – alle! Ihre Statistiken, Ihre Vorlieben, Ihre Art zu spielen. Dennoch fühlte ich immer, dass dies nicht der optimale Weg zum Ziel ist. Nicht der richtige Weg zum Erfolg.

Der erfolgreichste Basketball-Trainer aller Zeiten – John Wooden – war derjenige, der nie über seine Gegner gesprochen hat. Er hat immer „nur“ versucht, das Potenzial seiner Spieler auszuschöpfen. Das ist eine große Aufgabe. Und heute sprechen viele ehemalige Spieler über Wooden in höchsten Tönen. Weil er Sie besser gemacht hat. Mehr aus Ihnen rausgeholt hat. Und mit dieser Strategie die meisten Siege aller Zeiten eingefahren hat. Das hört sich unglaublich an. Aber es stimmt. Bill Walton – selbst eine Basketball-Legende – sagte, dass John Wooden in den vier Jahren, in denen Walton für Wooden gespielt hatte, nur 2-mal über Ihre Gegner gesprochen hat. Zweimal! In über 120 Spielen. In der Vorbereitung ging es ausschließlich um ihre eigene Strategie, darum besser zu werden. Sich selbst zu optimieren.

Ja, auf Talent alleine kann man sich nicht verlassen. Wir müssen uns als Athleten entwickeln, besser werden, Potential ausschöpfen. Wir brauchen unsere Gegner genauso, um uns anzutreiben besser zu werden. Und die Vorbereitung spielt dabei eine vielleicht entscheidende Rolle. Und unser Mindset darüber, welchen Zugang wir zum Sport haben. Welchen Drive. Um am Ende das Spiel und den Wettkampf „leicht“ aussehen zu lassen. Genauso wie es Michael Jordan getan hat.

Philipp Nägele ist Mental Coach und Personal Trainer. Weiter Informationen gibt es auf der Homepage der Kaizen-Mindstyle-Academy.