Vor einer Welle sind wir alle gleich

Im August 2016 beschloss das Internationale Olympische Komitee, Surfen als neue Disziplin bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio 2020 aufzunehmen. Ende Juli 2021 feierte die Sportart in der japanischen Stadt Ichinomiya seine Premiere. Österreicher war keiner am Start, doch auch ein Binnenland wie Österreich hat für die eigentlich ans Meer gebunden Sportart einiges zu bieten.

Der Himmel ist bewölkt, eine Welle nach der anderen brandet gegen den Sandstrand. In dem mit weißen Schaumkronen bedeckten Meer kämpfen zwei Sportler mit den Elementen. Einer von ihnen ist der Brasilianer Italo Ferreira. In einem spannenden Zweikampf am Tsurigasaki Surfing Beach, in der japanischen Stadt Ichinomiya, setzt sich der 27-Jährige gegen den Japaner Kanoa Igarashi durch. Österreicher hatte sich keiner für den Bewerb qualifiziert, obwohl es einer – Jonas Bachan – fast geschafft hätte. Jonas Bachan ist als Sohn zweier surfbegeisterter Eltern an der französischen Atlantikküste aufgewachsen. Obwohl es mit den Spielen heuer nicht geklappt, ist Bachan, der nach seiner Ausbildung in einem speziell für Surfer ausgerichteten Gymnasium in Biarritz, auch eine Schauspielschule in Paris absolviert hat, voller Zuversicht für die kommenden Olympischen Spiele in Paris. Das könnte für ihn fast ein Heimspiel werden.

Surfen geht auch ohne Meer

Man braucht aber nicht unbedingt den Atlantik vor der Haustüre zu haben um Surfen zu lernen. Auch in Österreich gibt es Wellen, die man mit dem Brett bezwingen kann. Diese findet man aber eher auf Flüssen wie dem Inn in Tirol oder dem Almkanal in Salzburg. Wer den Surfsport ganz kontrolliert erleben will, geht am besten auf die CityWave in Vösendorf bei Wien.

Die Pioniere der österreichischen Surfszene befinden sich in Salzburg. Auf der Almkanal Welle, unmittelbar vor den Toren der Stadt Salzburg wird seit mehr als 10 Jahren gesurft. Eine Besonderheit der ca. 0,5 Meter hohen und 4,5 Meter breiten Welle ist die individuelle Einstellbarkeit der Wellenform durch zwei bewegliche Spoiler. Das Projekt wird von der Stadt Salzburg finanziert und betrieben. 2017 wurde der Verein „Riversurfing Austria“ gegründet, der sich unter anderem um den Ausbau der Salzburger Surfszene kümmert.

Die oberösterreichischen Surffans haben ihre Heimat an der Traun gefunden. Auf der Pipeline, in der Nähe von Bad Ischl. Der Spot ist aufgrund des jährlich stattfindenden Contests „Crown of the Traun“ sehr bekannt.

Weiter im Westen bietet die Area 47 eine 15 Meter breiten Welle für Surfer. Die „Crazy Eddy“ genannte Welle in Silz ist, bei entsprechenden Wasserständen, eine der größten Flusswellen in Österreich.

Surfen unter sicheren und kontrollierten Bedingungen bietet die „CityWave“ in Vösendorf bei Wien. Mit einer künstlichen stehenden Welle, in einem 7,5 Meter breiten Becken sind radikale Turns und Tricks möglich. Für Beginner bietet die CityWave einen einfachen und sicheren Zugang zum Surfen, dank einer Haltestange gelingen schon die ersten Versuche ganz leicht. Auch die österreichischen Staatsmeisterschaften im Riversurfen werden seit 2016 hier, dank der konstanten Welle, abgehalten.

Also was hält uns noch ab vom Surfen? Egal wo oder wann, ob auf der Big Wave auf Hawaii oder am Almkanal, denn wie es die Surflegende Laird Hamilton ausdrückte: Vor einer Welle sind wir alle gleich.