Völlige Gleichstellung im Sport

Menschen mit Behinderungen sollen dazugehören, teilhaben und über ihr Leben selbst bestimmen können. Lange Zeit galt die Aufnahme von behinderten Sportlern in den militärischen Dienst als unmöglich. Mit der vertraglichen Gleichstellung für Heeressportlerinnen und Heeressportlern – mit und ohne Beeinträchtigungen – setzt das Bundesheer ein deutliches Zeichen.

Maria Rauch-Kallat, die Präsidentin des Österreichischen Behindertensportverbandes (ÖBSV), erinnert sich daran wie sie vor vielen Jahren einen hohen Offizier, aufgrund der Aussage, dass die Aufnahme von behinderten Sportlern in den militärischen Dienst unmöglich sei, mit der Frage konfrontiert, „Was haben Sie damals mit Ihren Kriegsinvaliden gemacht? Haben Sie die nach Hause geschickt?“ Antwort bekam sie vermutlich keine auf ihre Frage, doch getan hat sich seither vieles. Das Bundesheer begann 2016 mit zwanzig Arbeitsplätzen für Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung. „Diese Verträge sahen aber nur die Aufnahme für vier Jahre, also einen olympischen Zyklus vor“, sagt Oberst Christian Krammer, der Kommandant des Heeressportzentrums in Wien.

Unsere behinderten Sportlerinnen und Sportler leisten großartiges, sie verdienen sich die bestmögliche Unterstützung

Klaudia Tanner

„Unsere behinderten Sportlerinnen und Sportler leisten großartiges, sie verdienen sich die bestmögliche Unterstützung“, sagt Verteidigungsministerin Klaudia Tanner. Durch neue Vertragsmöglichkeiten können die aktuell beim Heer beschäftigten behinderten Sportlerinnen und Sportler entscheiden, ob sie als zivile Vertragsbedienstete oder als Militärpersonen in Uniform ihren Dienst weiter fortsetzen. Die Möglichkeit des Dienstes als Militärperson ermöglicht den Athleten während oder anschließend an den Vertrag eine Berufsförderung in Anspruch nehmen zu können. Das erlangte Know-how soll auch Grundlage dafür sein, zukünftig die Athleten nach ihrer aktiven Karriere weiter im Ressort zu beschäftigen. Athleten mit einem Alter über dem 40. Lebensjahr können aber weiterhin beim Bundesheer aufgenommen werden und ihren Dienst als Zivilbedienstete erfüllen.

Für die paralympische Bewegung ist dieser Schritt zur absoluten Gleichstellung ein Meilenstein

Maria Rauch-Kallat

„Für die paralympische Bewegung ist dieser Schritt zur absoluten Gleichstellung ein Meilenstein“, bringt die Präsidentin des ÖBSV Rauch-Kallat es auf den Punkt. „Das Bundesheer ist mit seinen Maßnahmen zur Gleichstellung von Athleten mit und ohne Behinderung weltweites Vorbild. Neben den großartigen Trainingsvoraussetzungen bietet das Heeresportzentrum nun auch den perfekten beruflichen und sozialen Rahmen um Top-Leistungen erzielen zu können“, sagt die Verteidigungsministerin, die unter ihren Soldaten auch einen beachtenswerten Anteil der österreichischen Sportelite hat.

Die Bundesministerin für Landesverteidigung, Klaudia Tanner (Mitte), präsentiert gemeinsam mit der Präsidentin des Behindertensportverbandes, Maria Rauch-Kallat (links) und dem Kommandanten des Heeressportzentrums, Oberst Christian Krammer, das Programm zur Gleichstellung aller Sportler im Bundesheer (Bild: © Bundesheer/Pusch).

Die militärische Heimat dieser Sportler ist das Heeressportzentrum, das mit seinen zehn Heeres-Leistungssportzentren seit 1962 den österreichischen Leistungssport fördert. Derzeit sind über 450 Personen Teil des Förderprogramms des Heeressports. Traditionell stellt der Heeressport zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei sportlichen Großveranstaltungen wie den Olympischen Spielen, Europa- und Weltmeisterschaften. Diese konnten zahlreiche Erfolge und Medaillen für Österreich erringen.

Weitere Informationen:
Heeressportzentrum
Österreichischer Behindertensportverband