Ukraine – Auch der Sport fällt dem Krieg zum Opfer
Russland hat die Ukraine besetzt. Als Reaktion auf diese, mit so großem Leid für die ukrainische Bevölkerung verbundenen Militäraktion, wurden russische Sportler und Funktionäre von fast allen internationalen Sportbewerben ausgeschlossen. Unbeantwortet bleibt nicht nur die Frage wie es mit dem Sport weitergehen soll.
Seit einer Woche herrscht in der Ukraine Krieg. Nur drei Tage nach dem Ende der Olympischen Winterspiele in Peking stehen sich russische und ukrainische Sportler, die eben noch im friedlichen Wettstreit miteinander standen, als Feinde gegenüber.
Zwei Völker, die sich immer als Brüder bezeichnet haben, sind plötzlich Feinde. Und diese Feindschaft wirkt sich auch auf den Sport aus. In einer unvergleichlichen Welle der Solidarität, wird nicht nur in großen Umfang Hilfe für die Menschen in der Ukraine geleistet, es wird auch im gleichen Atemzug das Füllhorn der Verachtung über Russland ausgeleert. So gut wie alle internationalen Sportverbände haben binnen weniger Stunden russische Mannschaften, Sportler und Funktionäre aus ihren Organisationen ausgeschlossen. Auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat an alle Weltverbände und Ausrichter von Sportveranstaltungen die Empfehlung gegeben, Russland wegen der Invasion in die Ukraine auszuschließen.
Die Auswirkungen auf den russischen Sport sind weitreichend
Die Nationalmannschaft Russlands wird von der Fußball-WM-Qualifikation ausgeschlossen und hat damit Chance mehr auf eine Teilnahme an der Endrunde in Katar.
Auch verlieren die russischen Sportlerinnen nach derzeitigem Stand die Berechtigung zur Teilnahme an der Frauen Fußball-EM im Juli in England.
Bei der Eishockey-WM im Mai in Finnland werden die Olympia-Silbermedaillengewinner wohl ebenso fehlen.
Im Basketball-Europacup sind die russischen Teams von der Euroleague und dem Eurocup ausgeschlossen. Vom 1. bis 18. September findet außerdem die Basketball-EM statt, da sollte Russland eigentlich in Gruppe A in Tiflis spielen.
Der europäische Handball-Verband EHF hat Russland ebenfalls suspendiert.
Das Gleiche gilt für den Welt-Kanuverband ICF, den Ruder-Weltverband und den Leichtathletik-Weltverband. Damit ist die Teilnahme russischer Athletinnen und Athleten an der Hallen-WM im März in Belgrad, die Freiluft-WM im Juli in Eugene/USA sowie die Mannschafts-WM im Gehen in Muscat, die am Freitag in Oman beginnt, unmöglich.
Einzig das Internationale Paralympischen Komitee hat mit dem Ausschluss der russischen Athleten gezögert, hat sich aber mit der Begründung „Wir vom IPC sind der Meinung, dass Sport und Politik nicht vermischt werden sollten“, den internationalen Sanktionen angeschlossen. So werden auch bei den morgen beginnenden Paralympischen Spielen keine russischen Athleten teilnehmen.
Die Liste der Sportsanktionen wird täglich länger. Zu hoffen bleibt nur, dass in den Verbänden auch schon Pläne geschmiedet werden, wie man die tausenden Sportlerinnen und Sportler irgendwann wieder in die große Familie des Weltsports zurückholen wird. Den Sport ist für alle und mit allen.