Sportverbot für Frauen in Afghanistan

Nach dem Betretungsverbot für Parks sprechen die Taliban in Kabul nun auch ein Frauenverbot in Sportvereinen und Fitnessstudios aus. Damit geht ein weiteres Stück Freiheit und Gleichberechtigung für die weibliche Bevölkerung in Afghanistan verloren. Der Schaden für die Gesellschaft und den Sport ist kaum absehbar.

Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan werden die Rechte der Frauen im Land immer weiter eingeschränkt. Drohungen und Einschüchterungsversuche gehören für Sportlerinnen zur Tagesordnung. Nach einem Betretungsverbot für Parks und Vergnügungsparks kündigte das Talibanministerium gestern, am 10. November, ein Verbot für Frauen an, Sportvereine oder Fitnessstudios zu besuchen. In einem Bericht des afghanischen Journalisten Saeedullah Safi, auf Homepage der internationalen Sportpressevereinigung (AIPS), ist heute folgendes zu lesen.

Der Sprecher dieses Ministeriums, Mohammad Akif Muhajir, sagte, dass die Taliban in den letzten 15 Monaten alles versucht hätten, um die Schließung von Sportvereinen, Parks und Fitnessstudios für Frauen zu verhindern, aber die Menschen haben sich nicht um die Anordnungen zur Trennung von Frauen und Männern gekümmert. Er fügte hinzu, dass die Frauen auch nicht wie vorgeschrieben den Hidschab trugen.

Für die afghanischen Sportlerinnen ist die Entscheidung der Taliban eine weitere Maßnahme, die die ihre Freiheit bedroht und es ist zu befürchten, dass viele gute Sportlerinnen dadurch verloren gehen werden.

„Ich hatte gehofft, an internationalen Wettkämpfen teilnehmen zu können. Auch in unsicheren Zeiten bin ich immer zu Training gegangen, aber jetzt wurde der Club von den Taliban geschlossen, und ich kann nicht mehr trainieren“, sagte eine junge Boxerin aus Kabul.

Die Taliban kamen im August 2021 an die Macht, aber kein Land und keine Organisation hat die Regierung dieser Gruppe bisher anerkannt. Die Missachtung der Menschenrechte und insbesondere der Rechte von Frauen, Mädchen und Minderheiten, die Schließung von Schulen für Mädchen ab der sechsten Klasse und das Verbot für Frauen, in bestimmten Einrichtungen zu arbeiten, sind ein Grund dafür, dass die internationale Gemeinschaft die Taliban isoliert und sich aus der Zusammenarbeit heraushält.

Die internationale Gemeinschaft hat erklärt, dass die Taliban ihre Politik gegenüber Frauen ändern müssen, wenn sie internationale Legitimität erlangen wollen.

Immer mehr afghanische Sportlerinnen sehen sich seit der Machtübernahme der Taliban gezwungen, ihr Land zu verlassen. Durch die stetig zunehmenden Repressalien gegen die Sportlerinnen und die nun ausgesprochenen Verbote wird es nicht nur zur Schließung von Sportstätten kommen, es geht womöglich auch eine ganze Sportlerinnengeneration verloren.