Skitouren – Der Weg ist das Ziel

Das Skitourengehen abseits der Pisten gehört zu den wenigen Sportarten die zurzeit für Wintersportler erlaubt sind. Doch immer häufiger wird Kritik laut. Liftbetreiber haben Angst um die Unversehrtheit ihrer Pisten. Auch die geschlossenen Skihütten und Wirtshäuser im Tal machen die Tourenplanung nicht leichter.

„Manchmal hat man einen langen Weg vor sich. Man glaubt, dass man es niemals schaffen kann. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst zu tun und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Man muss immer nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug. Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Strecke gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste. Das ist wichtig.“ Diesen Rat gibt Beppo Straßenkehrer seiner Freundin Momo im gleichnamigen. Von Michael Ende. Seine Worte könnten aber auch von einem Skitourengeher stammen, den auch hier gilt, der Weg ist das Ziel.

Österreichs Skilifte sind geschlossen. Das allgemeine Betretungsverbot für Sportstätten, wie es in der COVIG-19-Notmaßnahmenverordnung offiziell heißt, gilt auch für Skipisten. Trotzdem wollen die Menschen hinaus. Skitouren bieten hier eine gute Alternative. Das Touren gehen entspricht ganz dem aktuellen Trend zur Entschleunigung. Anstatt mit immer größeren und immer schnelleren Liften geht es im selbstgewählten Tempo auf den Berg. Gerechnet wird, wenn überhaupt, in Höhenmetern und nicht in Pistenkilometern. Es zählt das Hinaufkommen und nicht das Runterfahren, obwohl dies natürlich auch Spaß macht.

Eine Abfahrt durch unverspurtes Gelände wartet als Belohnung für den Aufstieg. (Bild: © Hans Braxmeier/Pixabay)

Die steigende Zahl an Tourengehern erzeugt aber nicht immer nur Freude. So kommt es vor, dass gerade an dem Ort, wo vor 122 Jahren die erste nachweisliche Skitour auf einen österreichischen Berggipfel stattfand, heute das Skitourengehen auf den Pisten verboten ist.

Die erste Skitour Österreichs ging auf den Stuhleck. Im Februar 1892 stiegen der Mürzzuschlager Hotelier Toni Schruf, der Grazer und Sportpionier Max Kleinoscheg und der Postbeamte Walther Wenderich, von Mürzzuschlag aus, mit Ski auf den Gipfel.

Die Pioniere des Skitourengehens eroberten, mit den aus Norwegen stammenden Brettern, erstmals einsame Wintergipfel. Aus der waghalsigen Tat dreier Bergfreunde entwickelte sich rasch eine riesige Industrie mit Millionen von Skifahrern. Auch heute suchen die Tourengeher ein ähnliches Erlebnis wie Schruf und seine Gefährten. Während auf den Skipisten der Trubel herrscht, findet man abseits der Piste die Ruhe und auch die Einsamkeit.

Eine Skitour ist ein bisschen wie Bergwandern mit Skiern auf den Füßen. Sie birgt aber auch einige Gefahren. Eine gute Vorbereitung auf so eine winterliche Tour ist deshalb Pflicht. Wer mit dem Skitourengehen anfangen will, sollte dies auf jeden Fall mit einer erfahrenen Begleitung machen. Für Anfänger gibt es eine schier unbegrenzte Zahl an Einsteigerkursen und geführten Touren. Viele Skigebiete haben auf den Pisten oder in deren unmittelbaren Nähe eigen Aufstiegsspuren für Tourengeher eingerichtet um gefährliche Begegnungen zwischen den meist deutlich schnelleren Abfahrern und den Aufsteigern zu verhindern. Solche Pistentouren bieten sich vor allem für die an, die sich nicht mit den alpinen Gefahren, abseits der Piste auseinandersetzten wollen oder können. Wer mehr will, vor allem wer mehr kann, dem stehen die ganzen Alpen in ihrer Weite und ihrer Pracht zur Verfügung.

Kurse und geführte Touren für Skitourenneulinge

Alpenverein – Österreichs größter Bergsteigerverein

ALPS – Guiding Coaching Training – für alles was draußen ist

Exploristas – Österreichs Initiative zur Bestärkung von Frauen durch Outdoorsport

ÖTK – Österreichischer Touristenklub