Skijöring – Skifahren mit Pferdestärken

In Skandinavien haben sie es schon immer getan. In die Alpen hat es das Schnurfahren erst mit dem Aufkommen des Wintersports vor gut 120 Jahren geschafft. Wer sich für das Skifahren hinter einem Pferd interessiert, hat in Mariazell die Möglichkeit es selbst zu probieren.

Einfach gesagt ist Skijöring eine Art des Skifahrens, bei der der Skifahrer mit einem Seil gezogen wird. Wer oder was das Seil zieht, ist dabei relativ egal.

Der Sport stammt aus Skandinavien und leitet seinen Namen vom norwegischen Wort Snørekjøring, das übersetzt Schnurfahren bedeutet, ab. Schon vor vielen Jahrhunderten ließen sich die Samen von Rentieren über die weite schneebedeckte Landschaft ziehen. Beim Antriebsmittel zeigten sich die Menschen von Anfang an sehr flexibel. Die frühen nordischen Skijörer nutzen auch Hunde oder Pferde, um sich ziehen zu lassen.

Skijöring hinter Pferden entwickelte sich am Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer mondänen Sportart. Am ersten März 1906 kam es im Schweizer Nobelskiort St. Moritz zur Austragung des ersten Skijöring-Sportbewerbs. 13 auf Skiern stehende Fahrer starteten im Minutentakt hinter unberittenen Pferden. Im atemberaubenden Galopp preschten die Gespanne vom Postplatz in St. Moritz nach Champfèr und zurück. Der Sieger Philip Mark brauchte mit seinem irischen Fuchswallach Blitz für die 9950 Meter lange Strecke 20 Minuten und 22 Sekunden.

Bereits im Jahr 1910 nahm der Österreichische Wintersportclub Skijöring in sein Programm auf. Noch 1914 plante man aufgrund der wachsenden Beliebtheit des Sports sogar eine eigene Skijöring-Bahn am Semmering zu errichten. Der Erste Weltkrieg machte hier einen Strich durch die Rechnung.

Bei den Olympischen Winterspielen 1928 in St. Moritz war Skijöring Demonstrationssportart, schaffte aber aufgrund des großen Verletzungsrisikos nicht in das Olympische Programm. Die Beliebtheit des Sports litt darunter aber nicht und schon in den 1930 Jahren wurden nationale und internationale Meisterschaften im Skijöring abgehalten. Jetzt wurden die Skifahrer allerdings von Motorrädern gezogen. Trotz großer Beliebtheit bei den Zuschauern blieb Skijöring bis heute eine Randsportart. Dies erklärt sich vermutlich mit dem doch vergleichsweise hohen Mitteleinsatz.

Marc Marquez, Hannes Trinkl, Hans-Peter Steinacher und Hans Enn bei einem Skijöring-Wettkampf in Pass Thurn ( Bild: Samo Vidic / Red Bull Content Pool)

Heute existieren viele Varianten des Skijörings. Zum Antrieb dienen heute, neben Pferden, Hunden, Motorräder, Autos auch Skidoos (Motorschlitten).

Das White Turf in St. Moritz ist die traditionsreichste Skijöring-Veranstaltung. Jedes Jahr im Februar trifft sich die Sportelite am St. Moritzsee und streitet im noblen Ambiente um den Sieg. Auch im italienischen Arosa werden seit 1910 Skijöring-Wettkämpfe veranstaltet. In Österreich existiert kein traditioneller Skijöring-Wettkampf hinter Pferden, aber in Gosau, in Oberösterreich, treffen sich alljährlich verwegen Skifahrer, die von Motorädern gezogen beim Holzknecht-Skijöring um den Sieg kämpfen.

Selber ausprobieren kann man Skijöring übrigens auch. Wenn genug Schneeschnee liegt, kann man beispielsweise am Flugfeld in Mariazell den Sport probieren. Wer es ein wenig gemächlicher angehen will, kann es statt mit einem Pferd es auch mit einem Hund versuchen.

Skijöring im Mariazellerland