Schachmatt unter Wasser

Zum 50-jährigen Jubiläum des Österreichischen Betriebssport Verbandes (ÖBSV) fand am 20. September 2020 in Graz erstmals die Betriebssport Meisterschaft in Tauchschach/Unterwasserschach statt. Gespielt wird auf dem Beckenboden eines Pools mit beschwerten und magnetischen Schachbrettern- und Figuren.

Ein Spieler hat so lange für seinen Zug Zeit, wie er seine Luft anhalten kann. Gelingt es nicht, einen regelkonformen Zug unter Wasser abzuschließen, ist die ganze Partie verloren. Die zwei Duellanten sind immer abwechselnd unter Wasser. Sobald eine Person wieder an der Oberfläche ankommt, muss der Gegner sofort abtauchen. Einige Spieler nutzen diese Regel auch als Taktik, indem sie ihre Züge möglichst schnell ziehen und dadurch der Gegner kaum Zeit zum Luft holen hat. Als Hilfe gegen den Auftrieb verwenden einige Spieler schwere Hanteln. Ansonsten unterscheiden sich die Regeln nicht vom klassischen Schach. Das Ziel des Spiels ist es, den Gegner schachmatt zu setzen, indem der König ausgeschaltet wird.

Erfolgreicher Einstand

Insgesamt gingen bei der ersten Betriebssport Meisterschaft in Tauchschach am 20. September 13 Teilnehmer bei einer Wassertemperatur von 30° und einer Beckentiefe von 1,25 m an den Start. Im durchaus stark besetzten Teilnehmerfeld war unter anderem auch mit Veronika Exler die österreichische Schachstaatsmeisterin aus den Jahren 2013 und 2018 zu finden. Die Wienerin beendete ihre Unterwasser-Premiere als beste Frau und Gesamtdritte. „Es hat sehr viel Spaß gemacht. Wenn Tauchschach eine offizielle Sportart wäre, würde ich sofort wechseln“, zeigt sich Exler begeistert. Den Gesamtsieg holte sich der staatlich geprüfte Schachtrainer Gert Schnider vor Friedrich Krumphals. Da das Event sehr gut ankam und auch das Medieninteresse überraschend groß war, soll im nächsten Jahr eine Fortsetzung im größeren Rahmen stattfinden. Veranstaltet wurde der Wettkampf vom Österreichischen Betriebssport Verband (ÖBSV) in Kooperation mit dem Steirischen Betriebssport Verband und dem Österreichischen Schachbund.

Es hat sehr viel Spaß gemacht. Wenn Tauchschach eine offizielle Sportart wäre, würde ich sofort wechseln.

Veronika Exler

Entwicklung

Mit Schachboxen existiert seit 2003 eine weitere Variante, die Schach mit Elementen einer anderen Sportart vereint. Dabei treten die Spieler abwechselnd in Schach- und Boxrunden gegeneinander an. Dem Amerikaner Etan Ilfeld – der als Erfinder des Unterwasserschachs gilt – fehlte jedoch dabei der Fokus auf das Schachspiel. So konnten beispielsweise nur Menschen aus den gleichen Gewichtsklassen gegeneinander antreten und Spiele auch durch Knockouts im Boxen entschieden werden. „Als ein begeisterter Schachspieler war ich neugierig, ob es nicht auch andere Schachvarianten geben könnte, die ebenfalls körperliche Ansprüche mit sich bringen, sich aber dennoch hauptsächlich auf das Schachspiel fokussieren. Es erschien mir eine elegante Lösung, die Schachuhr dadurch zu ersetzen, dass man die Luft anhalten muss. Ich habe mit dem Gedanken etwas experimentiert und schon war Unterwasserschach geboren“, sagt Etan Ilfeld.

Unterwasserschachspielerin macht einen Zug
Mithilfe von Hanteln bleiben die Spieler am Beckenboden und können sich auf ihren Zug fokussieren. Copyright: Österreichischer Betriebssport Verband

Inzwischen findet auch jährlich eine Weltmeisterschaft im Rahmen der „Mind Sports Olympiad“ in London, einem von Ilfeld organisierten Wettkampf in über 70 verschiedenen Brettspielen, statt. Heuer konnte das Event coronabedingt von 1. bis 30. August nur online stattfinden, die Unterwasserschach-Weltmeisterschaft musste für dieses Jahr abgesagt werden.

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