Roller Derby – Körpereinsatz auf Rollschuhen

Roller Derby ist eine Vollkontaktsportart auf vierrädrigen Rollschuhen, die größtenteils von Frauen ausgeübt wird. Die knallharte Sportart erfreut sich in Österreich immer größerer Beliebtheit und in den letzten Jahren wurden die ersten Vereine gegründet. Titelbild – Copyright: Franz Reiterer

Beim Roller Derby treten zwei Teams auf einer ovalen, flachen Bahn gegeneinander an. Eine Mannschaft besteht aus vier Blockerinnen und einer Läuferin – „Jammerin“ genannt. Diese übernimmt die wichtigste Rolle, da einzig sie die Punkte holen kann. Für jede von ihr überrundete Spielerin erhält das Team einen Zähler. Das Überholen gestaltet sich jedoch alles andere als einfach. Die Blockerinnen versuchen mit vollem Körpereinsatz die gegnerische Jammerin aufzuhalten und gleichzeitig den Weg für die eigene Jammerin frei zu machen. Die Spielerinnen dürfen zum Blocken ihre Hüften und Schultern verwenden, das Ausfahren der Ellenbogen hingegen ist nicht erlaubt. Überwacht wird das Geschehen von mehreren Schiedsrichtern, die ebenfalls auf Rollschuhen unterwegs sind. Im Falle eines Regelverstoßes muss die Spielerin ihre Strafminuten auf der Bank absitzen. Da Zusammenstöße oft nicht vermeidbar sind, tragen die Beteiligten zur Sicherheit Schutzkleidung, wie Helm und Knieschoner.

Männerteams im Entstehen

Eine Partie, bzw. „Bout“, dauert zweimal 30 Minuten und ist in Jams (Durchgänge) zu max. zwei Minuten aufgeteilt. Konnte die Jammerin die gegnerischen Blockerinnen überholen, ist sie berechtigt, den Durchgang vorzeitig zu beenden. Zwischen den Jams besteht die Möglichkeit zu wechseln. Gewinner ist die Mannschaft, die nach Ablauf der Zeit mehr Punkte gesammelt hat. Obwohl die Sportart von Frauen dominiert wird und Männer zumeist nur als Schiedsrichter fungieren, entstehen weltweit immer mehr Männerteams. Inzwischen gibt es auch eine „Men’s Roller Derby Association“ (MRDA), der 64 Mannschaften angehören.

Roller Derby in Österreich

Männliche Cheerleader
Die “Fearleaders” lassen sich kreative Choreographien einfallen. Copyright: Franz Reiterer

Die Sportart hat sich vor etwa 90 Jahren in den USA entwickelt. In Europa setzte sich Roller Derby erst Anfang der 2000er-Jahre durch, verbreitete sich jedoch in Folge ziemlich schnell. 2011 wurde mit dem „Vienna Roller Derby“ der erste Verein in Österreich gegründet. Nach Anfangsschwierigkeiten erlebte der Verein einen rasanten Aufstieg und rangiert inzwischen auf Platz 35 in Europa. Besonders die Fangemeinde kann sich sehen lassen – jede Heimpartie ist ausverkauft und die Mannschaft wird von einer eigenen Cheerleader-Truppe, die zur Abwechslung ausschließlich aus Männern besteht, angefeuert. Oft sorgt sie auch mit einer kreativen Halbzeitshow für gute Stimmung.

Der Roller Derby-Sport in Österreich erlangte in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit und es entstanden weitere Vereine. Die Steelcity Rollers aus Linz wurden 2015 als zweites österreichisches Roller Derby Team ins Leben gerufen. Ein Jahr später folgten die Fearless Bruisers aus Innsbruck und die Dust City Rollers aus Graz. Als jüngster Verein in Österreich wurden 2018 die SBG KNOCKouts Roller Derby aus Salzburg gegründet. Beim Roller Derby Weltcup 2018 in Manchester nahm auch erstmals das österreichische Nationalteam unter dem Namen „Team Austria“ bei einer Weltmeisterschaft teil. Die Mannschaft besteht zum Großteil aus Wienerinnen und belegte von 38 Mannschaften den 32. Rang. Im Finale setzten sich die USA gegen Australien durch.

Vienna Roller Derby
Steelcity Rollers
Fearless Bruisers
Dust City Rollers
SBG KNOCKouts Roller Derby
Roller Derby World Cup 2018 Portugal vs. Österreich (Video)