Rennmaschinen auf vier Pfoten
Schlittenhunderennen gewinnen Jahr für Jahr an Popularität in Österreich. Bei den Veranstaltungen stehen besonders die Vierbeiner mit ihrer Kraft, Schönheit und Leidenschaft am Laufen im Vordergrund. (Titelbild: © Copyright Ugur Arpaci/Unsplash)
„Gee“, „Haw“ und „Whuuu“
Die Beziehung des Mushers (Fahrer des Gespanns) zu seinen Hunden steht an oberster Stelle. Mithilfe von Training, Bindungsarbeit und Erziehung bildet der Mensch mit dem Rudel eine Einheit. Schlittenhunde brauchen genügend Bewegung, denn das Laufen liegt in ihren Genen und ist ihre Bestimmung. Daher bietet sich der Sport als ideale Möglichkeit an, den Hund artgerecht zu beschäftigen. Vor dem Start eines Rennens ist die Aufregung in den Augen der Vierbeiner zu sehen und sie können es kaum erwarten, mit „Karacho“ loszustarten. Die Hunde, die fähig sind, das Zehnfache ihres Eigengewichts zu ziehen, sind mit Zugseilen am Schlitten befestigt. Das Lenken des Schlittens erfordert viel Übung. Der Musher kann sich lediglich am Lenker festhalten und nur Noppen auf den schmalen Kufen bieten ihm zusätzlichen Halt. Damit man nicht von Weg abkommt, hören die Hunde auf die Kommandos „Gee“ (rechts), „Haw“ (links) und „Whuuuu“ (Stopp).
Anerkannte Schlittenhunderassen
Der Alaskische Malamute ist der größte und schwerste unter seinen Artgenossen. Aufgrund seiner Stärke und Ausdauer eignet er sich perfekt für das Ziehen schwerer Lasten, weshalb er seit über 2000 Jahren als Transporthund im nordwestlichen Teil der Arktis eingesetzt wird.
Wenn es um Schnelligkeit und Wendigkeit geht, ist der Sibirische Husky, der aus dem nördlichen Sibirien abstammt, unantastbar. Aus diesem Grund wird er gesondert in einem eigenen Bewerb gewertet.
Der Grönlandhund, der sich durch seine Ausdauer auszeichnet, diente schon den Ureinwohnern als Transport- und Jagdhund. Er gehört zu den ältesten Hunderassen und fühlt sich besonders bei arktischen Bedingungen wohl.
Der Name der Hunderasse „Samojede“ stammt von den samojedischen Völkern in Sibirien ab. Neben seiner Geschwindigkeit, Ausdauer und Kraft hat der Samojede mit seinem auffälligen „Lächeln“ ein ganz besonderes Merkmal.
Bewerbe
Mindestens zwei und bis zu 16 Hunde können bei einem Schlittenhunderennen teilnehmen. In der Kategorie C ziehen zwei bis vier Hunde den Schlitten. Für den Fall, dass der Musher nur von zwei Hunden gezogen wird, muss er diese unterstützen und selbst mit anschieben. Vier bis sechs Hunde sind in der B-Klasse zugelassen. Schließlich steht noch die Kategorie O zur Auswahl, wo mindestens neun Hunde am Start stehen müssen. Bei den verschiedenen Disziplinen unterscheidet man auch zwischen der Zahl „1“ und „2“. Die Kategorie „1“ besagt, dass überwiegend Sibirische Huskys den Schlitten ziehen. In der Kategorie „2“ sind Malamutes, Grönländer und Samojeden (auch gemischt) am Start. Für Hundebesitzer mit einem einzelnen Hund eignen sich zum Beispiel die Kategorien Skijöring und Skandinavier. Beim Skandinavier ist der Musher auf Langlaufskiern unterwegs und per Leine mit der vom Hund nachgezogenen Pulka (beschwerte Kunststoffwanne) verbunden. In der Kategorie Skijöring wird auf die Pulka verzichtet und die Leine ist direkt am Hund befestigt. Für diesen Sport ist eine gute Ausbildung des Hundes essenziell. Da keine anderen Tiere mitlaufen, muss der Musher seinem Hund Spaß und Motivation vermitteln.
Die Königsklasse unter den Hundeschlittenrennen
Mit einer Länge von über 1850 km ist das „Iditarod“ das längste Hundeschlittenrennen der Welt. Die Veranstaltung wird jährlich ausgetragen und führt durch das arktische Alaska. Um die 50 Teams mit bis zu 16 Hunden sind ein bis zwei Wochen auf sich alleine gestellt unterwegs und Temperaturen von bis zu -70 °C ausgesetzt. Am 7. März ging bereits die 47. Auflage über die Bühne. Thomas Waerner überquerte am Mittwoch nach neun Tagen mit seinen Hunden als Erster die Ziellinie. Der Norweger triumphierte bei seiner erst zweiten Teilnahme und darf sich über ein Preisgeld von rund 50.000 Dollar und ein neues Auto freuen.