Phönix – Sport als Mittel zur Resozialisation von Häftlingen

Menschen die eine Gefängnisstrafe hinter sich haben, nach ihrer Entlassung oft vor großen Problemen bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Sport bietet nicht nur während der Haft, sondern auch danach Hilfe bei der Resozialisation. Der Verein Phönix – Training For Life zeigt nun mit einem Pilotprojekt wie es funktionieren kann.

Dass es um den Sport hinter Gittern nicht gut bestellt ist, ist den wenigsten Menschen bewusst. „Wir wollen mit Sport den Menschen, die im Gefängnis sind, die Begeisterung für Bewegung mitgeben“, sagt Ricardo Parger, einer der Gründer von Phönix.

Phönix ist ein gemeinnütziger Verein zur Vermittlung von Sport an Menschen in Haft.

Hanteln in einemversperrten Gitterkasten
Nicht nur die Insassen befinden sich hier hinter Gittern. (Bild: © Bundessportmagazin/Dieter Hüttner)

Ricardo Parger ist Jurist und hat schon seit seiner Studienzeit Einblicke bei Staatsanwaltschaft, Gerichten und Haftanstalten. Dort hat er festgestellt, dass Menschen in Haft einen großen Bedarf nach Angeboten, die den Wiedereinstieg in die Gesellschaft erleichtern haben und dass in Österreich die Rückfallrate sehr hoch ist.

Unterstützt wird Riccardo durch Dominik Bachmeier. Dominik ist Sportpädagoge und klinischer Sozialarbeiter in Ausbildung mit Vorerfahrungen in einer bayerischen Jugendstrafanstalt, in der er ein Sportprojekt durchgeführt hat.

Ricardo und Dominik haben sich über den Wiener Gefangenenseelsorger Christian Kuhn kennengelernt und in weiterer Folge Phönix auf die Beine gestellt.

Sport ist für die Entwicklung des Menschen von entscheidender Bedeutung, da er die körperliche, soziale und emotionale Gesundheit fördert. Diesen positiven Effekt nutzt das Projekt. Durch regelmäßige Kraft- und Konditionstrainings während der Haft sowie Unterstützung bei der Suche nach einem Sportverein, für die Zeit nach der Entlassung, trägt der Verein zum Gelingen der Resozialisierung von Strafgefangenen bei.

Am Ende jeder Haft steht die Entlassung

„Wenn wir es schaffen, auch nur einen einzigen Gewaltakt durch unser Programm zu verhindern, dann haben wir schon viel gewonnen“, sagt Riccardo Prager. Das sportdidaktische Konzept zielt auf Selbsterfahrung ab und soll durch eine pädagogische Anleitung zu einer gesunden Einstellung zum eigenen Körper, einem angemessenen Selbstwert und einem sozial verträglichen Umgang mit Konflikten führen.

Das Pilotprojekt läuft seit erstem Oktober in der Justizanstalt Korneuburg. Die Dauer ist vorerst bis Ende März geplant. Danach folgt die Pilotierungsphase bzw. eine Berichtveröffentlichung und Vorbereitung der Ausweitung auf andere Haftanstalten. Das passiert in den darauffolgenden Monaten sowie die anschließende Begleitung und sportliche Beratung der entlassenen Teilnehmer, offiziell bis Ende September 2022. Somit beträgt die Dauer für das gesamte Pilotprojekt 1 Jahr, von Oktober 2021 bis Oktober 2022.

Die Trainings finden zweimal pro Woche zu je 90 Minuten statt. Die Teilnehmer sind mindestens 18 Jahre alt, männlich und werden von der Justizanstalt Korneuburg ausgewählt. (zwischen 10 und 15 Teilnehmer fürs Pilotprojekt)

Social Impact Award 2021

Der Social Impact Award zählt zu den weltweit größten Gemeinschaften für zivilgesellschaftliches Engagement junger Menschen mit über 8.000 Teilnehmenden in 26 Ländern. Jährlich zeichnet eine Jury aus Experten und Expertinnen besonders innovative Sozialunternehmen mit systemischer Wirkung aus.

Die Gewinner des Social Impact Award, Ricardo Parger (mitte) und Dominik Bachmeier (rechts). (Bild: © SIA Austria)

Dieses Jahr zählt Phönix – Training For Life zu den Gewinnern der Auszeichnung.

Bereits zuvor sorgten die beiden Gründer des Vereins für Schlagzeilen, als sie in der Puls4-Show „2 Minuten 2 Millionen” auftraten. Seit Anfang Oktober trainieren sie nun zweimal pro Woche im Rahmen ihres Pilotprojekts in der Justizanstalt Korneuburg.

Um das Projekt erfolgreich umsetzen zu können haben die Vereinsgründer ein Crowdfunding ins Leben gerufen. Noch ist das Ziel nicht erreicht und Unterstützung durchaus erwünscht. Weiter Informationen zum Crowdfunding und zum Verein Phönix – Training For Life finden Sie auf der Homepage des Vereins: https://www.phoenix-trainingforlife.org/