Orientierungslauf – eine Herausforderung für Körper und Geist

Der Orientierungslauf ist eine Laufsportart, die von den Sportlern nicht nur körperliche Fitness, sondern auch ein kluges Köpfchen verlangt. Die Athleten sind mit einer Spezialkarte und einem Kompass ausgestattet und müssen mit diesen Hilfsmitteln mehrere Kontrollpunkte (Posten) in einer bestimmten Reihenfolge passieren.

Jeder Läufer kann die für ihn optimale Route selbst wählen. Mit einem elektronischen Chip wird nachgewiesen, dass alle Posten in der korrekten Reihenfolge angelaufen werden. Die meisten Orientierungsläufe finden mitten in der Natur auf unebenem Gelände, zum Beispiel in einem Waldgebiet, statt. Durch unterschiedliche Streckenverläufe wird für Abwechslung gesorgt und die Teilnehmer werden ständig mit neuen Herausforderungen konfrontiert.

Orientierungslauf in Österreich im Vormarsch

Der Orientierungslauf entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Skandinavien. Vor ca. 50 Jahren konnte die Sportart auch in Österreich Fuß fassen und 1966 wurde der Österreichische Fachverband für Orientierungslauf (ÖFOL) gegründet. Mittlerweile gibt es für jedes Bundesland, ausgenommen Vorarlberg, einen eigenständigen Landesverband. Hierzulande werden laufend zahlreiche Wettkämpfe, wie die nationalen und regionalen Meisterschaften, sowie die Ranglistenläufe (Austria Cups) ausgetragen. Trotz der Corona-Krise fanden heuer sieben Austria Cup-Bewerbe statt und es wurden Meisterschaftsmedaillen in den Disziplinen Sprint-, Mittel- und Langdistanz vergeben. Auch für das Jahresende stehen in Österreich noch einige Wettbewerbe auf dem Programm. Alleine im November sollen noch neun Läufe, wie zum Beispiel die Wiener Nacht-Meisterschaft und der Tirolcup, über die Bühne gehen.

Österreichs Top-Athleten

Robert Merl zählt zu Österreichs erfolgreichsten Orientierungsläufern. Copyright: ÖFOL

Am 22. Oktober 2020 gab der ÖFOL den Elite-Kader für das Jahr 2021 bekannt. Dieser ist in drei Gruppen aufgeteilt: A1 (Weltklasse-Gruppe), A2 (Weltcup-Gruppe) und der B-Kader (Entwicklungsgruppe). Angeführt wird der Elite-Kader von Robert Merl und Ursula Fesselhofer, die im Oktober 2020 bei den Österreichischen Meisterschaften ihr Können unter Beweis stellten. Fesselhofer kürte sich über die Sprint-, Mittel- und Langdistanz zur Staatsmeisterin, Merl holte den Titel im Sprint- und Langdistanz-Bewerb. Über die Mitteldistanz konnte sich bei den Herren Mathias Peter durchsetzen. Europaweit wird der Orientierungslauf von den skandinavischen Ländern, Österreichs östlichen Nachbarn und der Schweiz dominiert. Die für dieses Jahr geplante Weltmeisterschaft in Dänemark wurde aufgrund der Auswirkungen des Coronavirus auf 2022 verschoben. Auch die für 2021 in Russland geplante Orientierungslauf-EM kann nicht stattfinden und wurde abgesagt.

Die Routenwahl ist mitentscheidend

Zumeist stehen bei einem Wettbewerb mehrere Routen zur Auswahl. Dabei gilt es zu beachten, dass die kürzesten Strecken nicht immer die schnellsten sind, da sie sich oft als riskanter und komplizierter erweisen. Oft geht es quer durch das Gelände und man findet nur mithilfe des Kompasses den richtigen Weg. Längere Routen haben häufig den Vorteil, dass entlang von Wegen und anderen Leitlinien gelaufen wird, was das Orientieren deutlich erleichtert. Bei der Routenwahl sind einige Kriterien relevant. So könnten dem Sportler beispielsweise unüberwindbare Hindernisse (z. B. Zäune und Sperrgebiete) zum Verhängnis werden. Auch der Untergrund spielt eine wichtige Rolle – im Gegensatz zu einem ebenen Weg stellt das Laufen auf starkem Bodenbewuchs und steinigem Boden eine größere Herausforderung dar. Orientierungslaufkarten unterscheiden sich von klassischen Wanderkarten und stellen die Geländebeschaffenheit detailgenauer dar. Die Läufer bekommen einen perfekten Überblick, was sie auf den Routen erwartet. Neben Informationen über die Lauflänge und die zu bezwingenden Höhenmeter, sind unter anderem Wanderwege, Forststraßen, Gräben und auch die Standorte der Posten eingezeichnet.

Bike- und Ski-O

Mit Mountainbike-Orienteering und Ski-Orienteering stehen weitere Varianten des Sports zur Auswahl. Genau wie beim Orientierungslauf müssen die Posten in der vorgegebenen Reihenfolge mit einem Mountainbike bzw. Langlaufskiern abgefahren werden. Dabei darf man jedoch ausschließlich die auf der Karte eingezeichneten Wege verwenden. Im Gegensatz zu Ski-O konnte sich Mountainbike-O in Österreich im Leistungssport etablieren. Leider ist der Aufbau eines Nachwuchsteams im Ski-O im vergangen Jahr gescheitert. Dennoch versucht der Verband mit großer Mühe, mehr Menschen für den Sport zu begeistern.  

Bei Mountainbike-Orienteering ist die Karte auf dem Rad montiert. Copyright: ÖFOL

Um sich mit Orientierungsläufen vertraut zu machen, stehen in Österreich kostenlose „Fixpostennetze“ zur Verfügung. Innerhalb dieser Netze sind die Kontrollposten dauerhaft im Gelände montiert – eine entsprechende Karte kann sich jeder im Internet herunterladen. Fixpostennetze sind derzeit zum Beispiel im Weitental (Steiermark) und in Oberndorf-Rerobichl (Tirol) zu finden.

Österreichischer Fachverband für Orientierungslauf (ÖFOL)
ÖFOL-Elite-Nationalkader 2021
Künftige Termine