Jeder Erfolg beginnt mit dem Entschluss, es zu versuchen

Markus Salcher ist einer der erfolgreichsten österreichischen Behindertensportler. Der 1991 in Klagenfurt geborene Kärntner fährt schon seit seinem zweiten Lebensjahr Ski. Seine Leidenschaft sind die Speed-Disziplinen. Die Krönung seiner bisherigen Karriere stellt der Gesamtweltcupsieg 2016/17 dar.

Markus Salcher mit seinen Skiern
Markus Salcher (Bild: GEPA pictures/Daniel Goetzhaber)

Wie bist du zum Skirennsport gekommen?

Ich fahre Ski seit ich zweieinhalb Jahre alt bin. Ich habe zwei Brüder, ich bin der mittlere, mein Vater ist Trainer und auch meine Mutter ist sehr skiaffin. Da war es eigentlich klar, dass ich auch dabei bin. Meine Brüder sind beide auf Landeskaderniveau gefahren. 2004 hatte ich den ersten Kontakt zum Rennsport und seit 2008 fahre ich im Europacup.

Was ist dein Motto?

Jeder Erfolg beginnt mit dem Entschluss, es zu versuchen.

In welchen Disziplinen fährst du?

Ich fahre Super-G, Abfahrt, Riesentorlauf und Superkombination. Spezialslalom fahre ich nur noch zur österreichischen Staatsmeisterschaft. Ich mag die schnellen Disziplinen. Meine Lieblingsdisziplinen sind Abfahrt und Super-G. Ich habe mich heuer auch beim Riesentorlauf verbessert. Mein Schwung ist derzeit sehr schnell.

Wie kommst du mit den hohen Geschwindigkeiten bei den Speed-Disziplinen zurecht?

Bis zu meinem 18. Lebensjahr haben meine Eltern darauf bestanden, dass ich nur Super-G fahren darf. Ich habe dann bei den Paralympischen Winterspielen in Vancouver 2010 zum Kennenlernen der Super-G-Strecke mein erstes Abfahrtraining absolviert. Ich wurde durch mein Betreuerteam behutsam an die Speed-Disziplin herangeführt, damit ich die Grundtechniken mit meiner Behinderung gut in den Griff bekomme.

Wie wirkt sich deine Behinderung auf den Sport aus?

Die Behinderung stört mich eigentlich kaum. Ich bin es von Anfang an gewohnt nur mit einem Stock zu fahren. Bei der Skifahrtechnik hatte ich etwas länger gebraucht, bis ich die Paralleltechnik beherrscht habe.

Wie sieht dein Trainingsalltag aus?

Ich trainiere mit einer Trainingsgruppe im Olympiazentrum Kärnten. Im Sommer trainieren wir zweimal am Tag, mit einem Tag Pause. Im Winter bin ich vier bis fünfmal in der Woche am Schnee. Das bedeutet vier bis fünf Stunden auf den Skiern. Am Nachmittag wird dann der nächste Trainingstag vorbereitet. Ich bin Zollsportler, dafür bin ich sehr dankbar, das gibt mir die Möglichkeit, mich ganz auf den Sport zu konzentrieren.

Was war denn dein bisher größter sportlicher Erfolg?

Das war der Sieg im Gesamtworldcup 2016/17. Im Gegensatz zur Paralympischen Medaille, die stark von der Tagesverfassung abhängt, muss man beim Weltcup über die gesamte Saison eine gute Leistung bringen.

Möchtest du unseren Lesern noch etwas sagen?

Mir ist es wichtig, egal ob behindert oder nicht, dass die gegenseitige Akzeptanz gesteigert wird. Menschen, die durch einen Unfall oder einen Schicksalsschlag eine Behinderung erfahren, rate ich, sich nicht in ihrem Selbstmitleid zu vergraben. Sie sollen nach außen gehen und Freunde suchen und finden. Sport ist dazu ein gutes Mittel. Beim Skifahren hat jeder dasselbe Ziel – von oben nach unten zu fahren. Der Schnee hat die perfekte Konsistenz. Es ist egal, ob du mit einem Monoski, mit einem Biski, mit zwei Skiern, mit einem Stock oder wie auch immer runterfährst. Skifahren ist ein Gemeinschaftsgefühl und deshalb eine gute Sportart, um behinderte Menschen in die Gesellschaft zu integrieren.

Du bist Botschafter bei Laureus Sport for Good. Verfolgst du da ein besonderes Ziel?

Ja, ich habe mit der Unterstützung von Kira Grünberg, ein Projekt zur Schaffung einer barrierefreien Skistation, ins Leben gerufen. Ziel ist es, eine Station zu schaffen, bei der alle möglichen Geräte verfügbar sind, die interessierten Behinderten den Skisport ermöglichen. Unter Anleitung von fachkundigem Personal soll der Sport ausprobiert werden. Womöglich auch Nachwuchs für unsere Mannschaften generiert werden. Auf jeden Fall soll die Freude am Sport vermittelt werden.