Jedermannlauf 2020 in Salzburg

Am 4. Oktober fanden in Salzburg die Staatsmeisterschaften im Halbmarathon statt. Gut 300 Läuferinnen und Läufer stellten sich, auf einer Corona bedingt neuen Laufstrecke, der Herausforderung. Einer von ihnen war der Tri-Athlet Raphael Gampe, vom TrumerTriTeam, der uns seine Eindrücke exklusiv schildert. (Titelbild: © Jedermannlauf)

Für mich eher unerwartet (aber natürlich sportlich sehr erfreulich!) konnten die Halbmarathon-Staatsmeisterschaften im Rahmen des etwas abgewandelten, corona-konformen Jedermannlauf 2020 in Salzburg ausgetragen werden. Anstatt der üblichen drei Runden wurden eine große und eine kleine Schleife hauptsächlich am Radweg des Salzachufers absolviert.

Portrait Raphael Game
Die Freude ist Raphael Gampe, nach seinem ersten erfolgreich absolvierten Halbmarathon, ins Gesicht geschrieben. (Bild: ©Raphael Gampe)

Es war mein erster Halbmarathon, da ich ansonsten auf kurzen und mittelern Strecken unterwegs bin. Mein Ziel war es eigentlich so um die eine Stunde 20 zu Laufen. Dass diese Zeit mit meiner derzeitigen Form nicht leicht zu erreichen sein würde, war mir zwar im Vorherein klar, trotzdem war es ein sehr spannendes Rennen. Wir sind die ersten drei Kilometer mit leichtem Gegenwind in vernünftigen +/- 3:40min/km angelaufen. Das Tempo fühlte sich für mich sehr locker an, aber ein Halbmarathon ist lang. Mein Glück war, dass sich im Herrenfeld eine kleine Gruppe gebildet hat, bei der ich mitlaufen konnte. Die ersten fünf Kilometer liefen richtig gut und unsere Gruppe lief bei ca. 18:50min bei der fünf Kilometermarke durch. Kilometer fünf bis neun liefen wir in einer Geschwindigkeit um die 3:30min herum, bzw. leicht darüber. Ich war sehr über die Zeit von 38:58min für die ersten zehn Kilometer erstaunt. Ich fühlte mich gut und setzte mich von der Gruppe ab. Bis Kilometer zwölf gelang mir das auch, nun fing mich die Sechser Gruppe wieder ein. Nach einer Stunde und 54 Sekunden passierte ich die 15 Kilometermarke. Ich fing im Kopf zu rechnen an. Die angepeilte Zeit schien noch machbar. Plötzlich machten meine Beine zu und die Gruppe lief davon. Das Tempo war einfach zu hoch für mich.

Aufgeben kam für mich nicht infrage

Raphael Gampe

Nach meinem Abreißen blieb die Distanz zwischen uns zunächst noch überschaubar. Nach und nach musste ich aber erkennen, dass ich nicht mehr mithalten kann. Ich muss mit meinen Kräften einfach noch deutlich mehr haushalten. Die letzten sechs Kilometer zum Ziel lief ich völlig alleine, was einerseits mental etwas mühsam war (mir aber dann doch erstaunlicherweise weniger zugesetzt hatte, als befürchtet), andererseits im Gegenwind nochmal deutlich anstrengender war. Aufgeben kam für mich nicht infrage. Die letzten sechs Kilometer mit nur 4:40 Pace, zeigten wie bescheiden ich mich am Schluss fühlte. Ich versuchte, die verbleibenden Kilometer so halbwegs in Würde über die Runden zu bringen. Sehr gut war für mich, dass ich meine Uhr dabeihatte, so konnte ich mich ausschließlich auf die Lauf-Pace konzentrieren. Ich merke einfach, dass mir nach meiner Verletzung noch viele Trainingskilometer in den Beinen fehlen. Jetzt weiß ich wo ich mental und trainingstechnisch mit meinem Trainer noch Arbeiten muss. Trotzdem bin ich froh, dass schlussendlich so eine gute Zeit rausschaut hat, damit hatte ich überhabt nicht gerechnet.

Sieger des Jedermannlauf 2020 wurde übrigens der Pinzgauer Manuel Innerhofer. Das Rennen der Frauen war eine klare Angelegenheit für Julia Mayer.