Ich setzte mir jeden Tag für die Trainingseinheiten kleine Ziele

Die erfolgreiche österreichische Badminton-Spielerin Katrin Neudolt spricht mit dem Bundessportmagazin über ihren Umgang mit der Corona-Krise und über Wege, trotz Ausgangsbeschränkung in Form zu bleiben.

Wie geht es dir mit der Corona-Krise?

Neudolt: Aktuell habe ich es gut aufgenommen und meinen Alltag dafür angepasst. Da ich von der Corona-Krise über viele gehörlose asiatische Freunde mitbekommen habe, konnte ich mich recht schnell einstellen und war etwas verwundert, warum bestimmte Maßnahmen nicht früher gesetzt worden sind.

Wie schützt du dich?

Neudolt: Indem ich mir täglich die Hände gut wasche, zu Hause bleibe, nur zum Einkaufen rausgehe, über Social-Media verschiedene Institutionen, Follower und Medien darauf aufmerksam mache, die Informationen barrierefrei zu gestalten (Untertitel, Transkripte, leichter Lesen Texte), damit möglichst viele Menschen die wichtigen Nachrichten möglichst rasch erhalten und auch verstehen.

Hast du dein soziales Leben umgestellt?

Neudolt: Ja komplett, ich befinde mich zu Hause mit meiner Familie. Aktuell befindet sich eine meiner Schwestern noch in Costa Rica und es gibt Probleme von dort zurückzukommen. Ich hoffe, das Außenministerium und das Konsulat unterstützen sie bei der Rückkehr. Soziale Kontakte mit meinen Coaches, sowie nationalen als auch internationalen Freunden halte ich über Videotelefonie und Textnachrichten (Telegram, WhatsApp) aufrecht.

Hat das Coronavirus Auswirkungen auf deine sportlichen Pläne?

Neudolt: Absolut, ich kann in keiner Halle trainieren. Das Training ist auf den Garten und die Wohnung verlegt. Einige Geräte habe ich zur Verfügung, wobei noch mehr Gewichte notwendig wären. Als Sportler versucht du mit dem vorhandenen Material das Maximum herauszuholen. Auch indem vieles kombiniert wird. Beispielsweise durch koordinative Übungen und durch den Einbau von Steigerungen beim Krafttraining.

Wie sieht dein Training momentan aus?

Neudolt: Ich habe täglich 1-3 Einheiten, wie bisher. Statt den Halleneinheiten stehen nun vermehrt Ausdauer/Kraft/Mental-Trainingseinheiten am Programm.

Wie motivierst du dich?

Neudolt: Die Motivation ist durch das langfristige Ziel bei den Deaflympics 2021 in Brasilien (sofern diese stattfinden) gegeben, dem ich alles unterordne. Ich setzte mir jeden Tag für die Trainingseinheiten kleine Ziele bzw. habe ein Programm, dass ich mit höchster Qualität absolvieren will.

Hast du Angst vor einem „Lagerkoller“ durch die Ausgangsbeschränkung?

Neudolt: Nein davor habe ich keine Angst. Es gibt auf der Welt so Vieles was ich noch lernen möchte und wir haben aktuell so viele Möglichkeiten (sei es online oder offline) an Ressourcen zu kommen. Ich liebe es immer etwas Neues von anderen Menschen und Themen zu lernen.

Kannst du uns ein paar Trainingstipps für zu Hause geben?

Neudolt: Schaut mal auf meine Instagram-Seite, dort gebe ich einige Tipps für das Training und Gebärdensprachvokabeln. Viele Sachen, die wir daheim haben, können für das Training genutzt werden. Beispielsweise Wasserflaschen: Fülle zwei davon mit Wasser auf und halte diese seitlich in die Höhe, solange du kannst, mache es täglich und stoppe die Zeit mit. Schau, ob du dich nach einer Woche steigern konntest. Morgens spule ich täglich meine Beweglichkeitseinheit ab. Diese besteht aus etwa 20–30 Übungen, davon sind viele auf YouTube unter „Mobilisation“, „Beweglichkeit“, „Yoga Warm-up“ zu finden. Ich suche mir immer wieder neue Übungen heraus, um die Spannung hochzuhalten und Abwechslung in das Training zu bringen.

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