Horseball – Rasante Action im Galopp
Bei Horseball treten zwei Mannschaften auf ihren Pferden gegeneinander an und versuchen, den Ball im gegnerischen Korb in dreieinhalb Metern Höhe zu versenken. Der Mannschaftssport verlangt von den Sportlern ein gutes reiterliches Können, schnelle Reaktionen und eine gewisse Akrobatik. In Österreich wurde mit La Cuerra eine sicherere und modernere Variante der rasanten Pferdesportart erfunden.
Horseball zählt zu den ältesten Reitsportarten und hat seine Ursprünge im arabischen Raum. Angesehene Familien lieferten sich jährlich einen Wettkampf, bei dem ein mit Steinen gefülltes Schaffell auf einen markierten Punkt platziert werden musste. Die Siegerfamilie erhielt die Pferde der Verlierermannschaft. In Argentinien wurde mit einer Gans im Ledersack gespielt, die Hunnen verwendeten makabererweise die Köpfe ihrer Gegner als Spielgeräte. Um 1900 erreichte die Sportart Europa und diente insbesondere als spielerischer Reitkurs auf Militärakademien. Inzwischen wurden die Gans und das Schaffell durch einen aus Leder gebundenen Ball ersetzt. Um 1970 erweckten die Gebrüder Depons in Frankreich das inzwischen längst vergessene Spiel wieder zum Leben. Sie passten die Regeln an und Horseball war geboren.
Regeln
Gespielt wird vier gegen vier, wobei jede Mannschaft über zwei Auswechselspieler verfügt. Ziel ist es, einen Fußball, der mit einem speziellen Ledergeschirr und sechs Handschlaufen ausgestattet ist, in den gegnerischen Korb zu befördern. Die Spieldauer beträgt 20 Minuten und ist in zwei Halbzeiten aufgeteilt. Dazwischen gibt es zum Ausruhen eine Halbzeitpause von ca. drei Minuten. Bei professionellen Wettkämpfen wird für gewöhnlich im Galopp geritten. Da mit den Händen gepasst und geschossen wird, weist Horseball Ähnlichkeiten zu Basketball und Handball auf. Um einen Punkt zu erzielen, muss das Spielgerät mindestens dreimal innerhalb einer Mannschaft gepasst werden. Dabei darf der Fuß nicht auf den Boden gesetzt und der Ball nicht länger als zehn Sekunden von einem Spieler gehalten werden. Ein spezieller Sattel ermöglicht das Herunterbeugen bis zum Boden und somit das Aufheben des Balles auch bei hohem Tempo. Ein leichtes Abdrängen des Gegners ist ebenso wie das Entreißen des Balles erlaubt. Nachdem sich die Spieler regelgemäß aufgestellt haben, wird nach jedem Korbwurf der Ball bei der Mittellinie eingeworfen. Ein Schiedsrichter zu Pferd und einer am Spielfeldrand kontrollieren das Geschehen. An den beiden Enden des 70 x 40 Metern großen Spielfeldes stehen Torpfosten. Darauf werden kreisrunde Körbe mit einem Meter Durchmesser in vertikaler Position befestigt. Wettbewerbe finden sowohl Indoor als auch Outdoor statt.

Reiter und Pferd bilden eine Einheit
Grundsätzlich sind in Österreich alle Pferde startberechtigt, die mindestens fünf Jahre alt sind und eine aktuelle Turnierpferderegistrierung des OEPS (Österreichischer Pferdesportverband) besitzen. Pro Tag darf ein Pferd nur ein Spiel bestreiten. Um an offiziellen Wettkämpfen teilnehmen zu können, muss der Reiter die nationale Horse-Ball Startkarte des OEPS mit Gültigkeit für das laufende Jahr besitzen. Eine vertrauensvolle Bindung zwischen Reiter und Pferd spielt eine essenzielle Rolle. Bei Spielsituationen, wie beim Aufheben oder Fangen des Balles, wird das Pferd ohne Hände lediglich über Schenkel und Gewicht gelenkt.
La Cuerra im Vormarsch
Hannes Hiesberger brachte im Jahr 1994 Horseball nach Österreich und gründete den nationalen Verband für Horseball. Außerdem fungierte er unter anderem auch als Nationaltrainer und -spieler. Den größten Erfolg feierte das Nationalteam mit dem 3. Platz bei der Heimeuropameisterschaft in Wels 1999. In der Folge erfand Hiesberger La Cuerra – eine moderne, pferdeschonendere und dennoch genauso spektakuläre Weiterentwicklung von Horseball. Bei La Cuerra werden aufblasbare und damit deutlich leichter aufzubauende Tore verwendet. Im Gegensatz zu Horseball befinden sich dahinter zur Sicherheit Auslaufzonen, damit das abrupte Abstoppen und gefährliche Gedränge unter dem Korb vermieden wird. Außerdem bleiben die Pferde im Gegensatz zu Horseball nach einem Korbschuss in Bewegung, was für sie deutlich angenehmer und schonender ist. Gespielt werden vier Teilzeiten von je fünf Minuten mit je drei Minuten Pause. Für die Förderung des klassischen Horseballs in Österreich ist der Verein „Horseball Austria“ zuständig.