Futsal – eine dynamische Fußballvariante

Futsal ist die von der FIFA (Internationaler Verband des Association Football) offiziell anerkannte Variante für Hallenfußball. Die Sportart steht zwar noch im Schatten von Fußball, ist aber weltweit im Kommen. Auch in Österreich hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Mit der Gründung des österreichischen Futsal-Nationalteams vor zwei Jahren wurde der Grundstein einer erfolgreichen Zukunft gelegt. Titelbild-Copyright: Sandro Halank  

Futsal leitet sich vom portugiesischen Ausdruck „Futebol de Salão“ ab, was übersetzt Hallenfußball bedeutet. 1989 wurde die Sportart in das Programm der FIFA aufgenommen. Das Spielfeld (ca. 40 x 20 m) und die Tore (3 x 2 m) entsprechen den Maßen eines Handballfeldes bzw. –tores. Im Gegensatz zum altbekannten Hallenfußball gibt es keine Banden, die in das Spiel einbezogen werden dürfen. Stattdessen wird das Feld wie beim klassischen Fußball durch Linien begrenzt. Im Falle eines Outs wird der Ball nicht wie gewohnt mit den Händen, sondern mit dem Fuß ins Spiel gebracht. Beim Futsal kommt ein kleiner, schwerer und sprungreduzierter Fußball zum Einsatz, der eine bessere Ballkontrolle ermöglicht.

Rasantes und schnelles Spiel

Pro Mannschaft stehen vier Feldspieler und ein Torwart auf dem Platz, wobei beliebig oft und fliegend gewechselt werden darf. Eine Partie wird in zwei Halbzeiten zu jeweils 20 Minuten aufgeteilt. Im Vergleich zum klassischen Fußball geht es beim Futsal deutlich fairer zu. Nachdem eine Mannschaft in einer Halbzeit sechs Fouls begangen hat, bekommt das gegnerische Team einen direkten Freistoß ohne Mauer aus zehn Meter Entfernung zugesprochen. Dank dieser Regel halten sich die Teams mit Fouls zurück. Überwacht wird das Geschehen von zwei bis vier Schiedsrichtern. Beim Futsal sehen die Zuschauer ein schnelles Spiel, es gibt es kaum Zeit zum Nachdenken und Fehler werden oft bestraft. „Der Druck unter Raum und Zeit ist viel größer, man muss viel sauberer spielen“, sagt Österreichs Teamchef Patrik Barbic. Zudem sei eine gute Technik essentiell. Viele Sportler spielen nicht nur ausschließlich in der Halle, sondern sind auch gleichzeitig bei einem anderen Verein am Rasen aktiv.

Der Druck unter Raum und Zeit ist viel größer, man muss viel sauberer spielen.

Patrik Barbic

Wr. Neustadt 1. FC Murexin Allstars dominieren

Die österreichische Futsal-Bundesliga nahm 2006 den Spielbetrieb auf und wird seit 2010 vom ÖFB (Österreichischer Fußball-Bund) ausgetragen. Seit der Saison 2019/20 kommt ein neuer Spielmodus zum Einsatz, bei dem zwölf Vereine in drei Gruppen aufgeteilt werden. Die zwei Erstplatzierten jeder Gruppe steigen in die Meistergruppe auf und spielen dort um den Meistertitel. Die restlichen Mannschaften kämpfen in der Abstiegsgruppe um den Klassenerhalt. In der vergangenen Saison, die gerade noch vor dem Ausbruch der Corona-Krise regelkonform beendet werden konnte, kürte sich Wr. Neustadt 1. FC Murexin Allstars bereits zum dritten Mal in Folge zum Meister und das auf eine beeindruckende Art und Weise – jedes Saisonspiel konnte gewonnen werden. Als Lohn sind die Neustädter auch dieses Jahr in der Qualifikation für die UEFA Futsal Champions League vertreten. Die Auslosung erfolgt am 2. September 2020. Im vergangenen Jahr scheiterte man knapp an TSV Weilimdorf Futsal aus Deutschland. Der für gewöhnlich jährlich stattfindende ÖFB Futsal Cup musste dieses Jahr aufgrund des Coronavirus abgesagt werden. Während es zum Beispiel in Portugal, Brasilien und Spanien Profiligen gibt, kann in Österreich kein Sportler davon leben. Dennoch sieht der Nationalteam-Cheftrainer Patrik Barbic die Futsal-Bundesliga auf einem guten Weg: „Die Mannschaften investieren mehr in den Sport, die Qualität wird besser. Zudem kommen bessere Spieler in die Liga. In den letzten Jahren ist viel passiert.“

Nationalteam entsteht

2018 wurde schließlich vom ÖFB ein Nationalteam gegründet. Den Trainerposten übernahm der ehemalige Fußballer Patrik Barbic, der auch heute noch im Amt ist. Bevor das Team in der Qualifikation für die Europameisterschaft in den Niederlanden 2022 an den Start ging, bestritt man sechs Freundschaftsspiele. Die Premiere feierte das Nationalteam am 12. April 2019 mit einem 2:2-Unentschieden gegen Deutschland. Die Bilanz in den folgenden Partien konnte sich durchaus sehen lassen. Neben drei Unentschieden stand nur eine Niederlage zu Buche. Der allererste Sieg wurde am 14. April 2019 gegen die Schweiz gefeiert. Ende Jänner 2020 standen mit der EM-Quali die ersten Pflichtspiele an. Das langfristige Ziel, bei einem Großereignis teilzunehmen, misslang jedoch nach drei Niederlagen gegen Kosovo, Georgien und Deutschland vorerst. Von der FIFA wird seit 1989 alle vier Jahre eine Weltmeisterschaft ausgetragen. Mit fünf Titeln ist bislang Brasilien die erfolgreichste Nation. 2021 steht in Litauen die nächste WM auf dem Programm. In Europa ist Spanien das Maß aller Dinge.

Österreichische Futsal-Liga
Österreiches Futsal-Nationalteam
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