Eishockey zur Abwechslung kopfüber

Am Samstag dem 15. Februar fand in Kärnten am zugefrorenen Weißensee die Europameisterschaft im Unterwassereishockey statt. Klingt wie ein Scherz, ist es aber nicht. Gespielt wird auf der Unterseite des Eises und die Spieler sind mit Neoprenanzug und Flossen unterwegs.

Von Dorian Fischer

Am 5. März 2005 kommt es zur Premiere – das erste Unterwassereishockey-Match geht über die Bühne. Die Freitaucher und Erfinder der Sportart Christian Redl und Jaromir Foukal treten am Weißensee gegen ein deutsches Duo an, das Match endet mit einem 8:8-Unentschieden. Rund zwei Jahre später findet die erste Weltmeisterschaft statt. Austragungsort ist erneut der Weißensee in Kärnten, der sich aufgrund seiner Seehöhe von 930 Metern (das Wasser gefriert schnell) perfekt für die Sportart eignet. Acht Nationen treten gegeneinander an, bis im großen Finale Finnland den Gastgeber Österreich bezwingt.

Ausrüstung

Der Puck besteht, damit er nicht untergeht, aus Holz und einer Styroporschicht. Dank seines Gewichts und seiner Größe (zirka 25 Zentimeter) dreht sich der Puck nicht, sondern schwimmt unter der Oberfläche des Eises. Die Teilnehmer tragen einen Neopren-Taucheranzug, Flossen und eine Tauchermaske. Atemgeräte hingegen sind nicht erlaubt. Die Schläger sind die dieselben wie beim klassischen Eishockey.

Regeln

Eine Mannschaft besteht aus nur zwei Spielern, wobei immer nur einer unter Wasser auf Torjagd geht. Währenddessen holt der Teamkollege in einem mit der Kettensäge ausgeschnittenen Loch Luft und wartet bis ihm sein Kamerad den Schläger übergibt. Jedes Team besitzt sein eigenes Luftloch, das zur Orientierung mit der jeweiligen Nationalflagge gekennzeichnet ist. Die Spieler bleiben pro Spielzug zirka 40 Sekunden unter Wasser, bis der Wechsel vollzogen wird. Gespielt wird auf einem acht mal fünf Meter großen Feld, auf dem die klassischen Eishockeytore kopfüber auf das Eis montiert werden. Eine Partie dauert dreimal zehn Minuten. Zwischen den Dritteln können die Spieler eine zirka zehn Minuten lange Wärmepause in beheizten Zelten einlegen. Die meisten Teilnehmer sind leidenschaftliche und professionelle Freitaucher. Viele schaffen es minutenlang unter Wasser zu bleiben, ohne einmal aufzutauchen und Luft zu schnappen.

Die Sicherheit der Teilnehmer steht an oberster Stelle. Vier Rettungstaucher mit Sauerstoffflaschen überwachen jedes Spiel und schreiten in Notfällen ein. Ein Unterwasserschiedsrichter leitet und überwacht die Partie. Im Falle eines Tores taucht er kurz auf und teilt den Personen über Wasser den Spielstand mit.

Unterwassereishockey ist nicht mit Unterwasserhockey zu verwechseln, wo die Spieler den Puck am Boden eines Swimmingpools jagen.

Heimerfolg für Österreich

Nachdem Österreich 2013 bereits den Weltmeistertitel erobern konnte, kürte sich der Gastgeber letztes Wochenende am Weißensee auch zum Europameister. Christian Redl und Ivan Mircetic trotzten der schlechten Sicht unter Wasser und holten dank eines 2:0-Sieges gegen die Schweiz den Gesamtsieg.