Die Holzfäller vom Wiener Rathausplatz
Am 21. und 22. Mai findet am Wiener Rathausplatz die Stihl Timbersports World Trophy 2020 statt. Der von tasmanischen Holzfällern erfundene Sport erfreut sich heute weltweit größter Beliebtheit.
Wenn Armin Kugler die Bühne betritt wird es finster. Er ist groß. Er ist stark. Er ist Holzfäller. Der 1,96-Meter-Mann aus dem Waldviertel ist sechsfacher österreichischer Meister im Timbersport. Seine Spezialdisziplin ist das Springboard. Seine Ambitionen sind groß: „Bester Europäer zu werden, ist mein Ziel für die World Trophy 2020.“
Bester Europäer zu werden, ist mein Ziel für die World Trophy 2020.
Armin Kugler
Von den tasmanischen Wäldern nach Europa
Der Timbersport stammt aus Australien. Die erste Holzfäller-Weltmeisterschaft fand 1891 in Latrobe, Australien, statt. Die tasmanische Axemann Association veranstaltete einen Axeman’s Carnival mit zahlreichen Disziplinen. Zu gewinnen gab es ein silbernes Teeservice. Von der Nordküste Tasmaniens verbreitete sich der Woodchopping-Sport nach Neuseeland, Kanada und Nordamerika. Erst 1985 wurde auf Initiative des Kettensägenherstellers Stihl der Sport auf eine professionelle Basis gestellt. Stihl veranstaltete Workshops für die Teilnehmer und organisierte eine Meisterschaft. Seit 2001 gibt es Timbersports auch in Europa.

(Bild: © NIKLAS STADLER|www.niklasstadler.at)
Timbersports kommt nach Wien
Am 21. und 22. Mai 2020 kommt das Extremsport-Event erstmals nach Wien. Bei der Stihl Timbersports World Trophy tritt die internationale Sportholzfäller-Elite mit Äxten und Sägen gegeneinander am Rathausplatz an. In packenden K.o.-Duellen messen sich die Athleten in vier direkt aufeinander folgenden Disziplinen; die schnellsten verwandeln vier Holzblöcke in weniger als einer Minute in Kleinholz. An den beiden Tagen finden außerdem die Österreichische Meisterschaft und die Österreichische Rookie Meisterschaft statt.
Die World Tropy
Die zwölf besten internationalen Sportholzfäller treten in K.o.-Duellen gegeneinander an. In jedem Duell müssen zwei Axt und zwei Sägedisziplinen hintereinander bewältigt werden. Der Schnellste aus jedem Duell zieht in die nächste Runde ein. Der Sieger im großen Finale wird Weltmeister.
Die Disziplinen

Es gibt sechs Disziplinen, in denen sich die Athleten messen. Drei Bewerbe werden mit der Axt bestritten. Die weiteren Disziplinen werden mit der 2-Meter-Handsäge, einer handelsüblichen Motorsäge und mit der „Hot Saw“, einer getunten, PS-starken Motorsäge durchgeführt.
- Standing Block Chop: Diese Disziplin simuliert das Fällen eines Baumes. Ein senkrecht verankerter Holzblock (Durchmesser 30 cm) muss so schnell wie möglich von der Seite durchschlagen werden. Die optimale Platzierung der Axt sowie ein kraftvoller Axtschwung sind entscheidend für den schnellen Erfolg in dieser Disziplin. Europäische Top-Zeiten für diese Disziplin liegen bei ca. 20 Sekunden.
- Underhand Chop: Simuliert wird das Zerteilen eines bereits gefällten Baumes. Auf einem horizontal verankerten Block stehend, versuchen die Athleten durch Axtschläge den im Durchmesser 32 cm dicken Stamm zu durchschlagen.
Der Block muss von beiden Seiten durchschlagen werden. Ein einseitiges Zertrennen führt zu einer Disqualifikation in dieser Disziplin. Die europäischen Bestzeiten des Underhand Chops liegen bei unter 20 Sekunden. - Springboard: Nach dem Startschuss des Schiedsrichters schlägt der Sportler eine erste, ca. 10 cm tiefe Tasche (Pocket) in Schulterhöhe in den Stamm. In dieses steckt er die Spitze seines ersten Springboards. Der Athlet steigt auf das erste Springboard und schlägt von dort eine zweite Tasche in den Stamm. Nach der Platzierung des zweiten Springboards in ca. 2 Metern Höhe, erklimmt er dieses und kann nun beginnen, den oben befestigten Block zu durchschlagen. Pflicht ist auch hier, dass das Holz von zwei Seiten durchtrennt wird. Andernfalls wird der Sportler disqualifiziert. Das Springboard wird auch als „Königsdisziplin” bezeichnet, denn hier kommt es nicht nur auf die präzise Technik und Kraft des Sportlers an, sondern auch auf Balance und Geschicklichkeit.
- Stihl Stock Saw: Bei dieser Disziplin arbeiten alle Teilnehmer mit der MS 661, einer handelsüblichen Motorsäge der Firma Stihl. Nach einem ersten Aufwärmen wird die Säge abgelegt und nach dem Startschuss mit schnellem Griff an den Holzblock (Durchmesser 40 cm) geführt. Von dem waagerecht befestigten Holzstamm werden mit einem Abwärts- und einem Aufwärtsschnitt zwei Cookies (Holzscheiben) abgesägt. Beide Scheiben müssen innerhalb eines markierten Bereichs von 10 cm jeweils komplett an einem Stück geschnitten werden. Sind die Cookies unvollständig oder wird die Markierungslinie überschnitten, wird der Teilnehmer disqualifiziert. Die Bestzeiten in dieser Disziplin liegen bei etwa zehn Sekunden.
- Single Buck: Mit einer etwa 2-Meter-Handsäge wird eine Holzscheibe von einem horizontal befestigten Block abgesägt (Durchmesser 46 cm). Bei dieser Disziplin sind der Rhythmus und die Dynamik des Sportlers entscheidend. Um die Gleitfähigkeit der Säge zu erhöhen, darf diese mit einem Ölgemisch besprüht werden. Weitergehend darf von einem Helfer ein Keil zwischen die Holzscheibe und den Holzblock getrieben werden.
- Hot Saw: Mit getunten, extrem leistungsstarken Motorsägen müssen von einem waagerecht verankerten Holzblock (Ø 46 cm) innerhalb eines Bereichs von 15 cm drei vollständige Cookies gesägt werden. Die Herausforderung liegt darin, die geballte Kraft der bis zu 80 PS starken Motorsäge zu beherrschen. Mit einer Kettengeschwindigkeit von etwa 240 km/h und einem Gewicht von rund 27 kg fordert die „heiße Säge” dem Sportler Höchstleistungen ab. Die Sportler können entweder mit ihrer eigenen Spezialanfertigung antreten oder auf eine von STIHL gestellte Hot Saw zurückgreifen. Die Bestzeiten bei der Disziplin Hot Saw liegen bei unter sieben Sekunden.
Der Eintritt zur Stihl Timbersports World Trophy 2020 ist frei.
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