Breakdance für die Hände
Tanzen ist in Coronazeiten schwierig geworden. In sozialer Distanz lässt sich schwer ein Walzer tanzen. Wer aber nicht auf die Bewegung zur Musik verzichten will, findet im Finger Tutting eine antivirale Alternative, die auch auf der Wohnzimmercouch funktioniert.
Sie hat 27 Knochen und 36 Gelenke. Sie kann greifen, schreiben, tasten und musizieren. Seit Corona ist sie vor allem in Verbindung mit Desinfektionsmittel in den Fokus gerückt. Die Hand, das einzigartige Präzisionsinstrument und der wohl komplizierteste Körperteil des Menschen. Etwa ein Viertel aller Knochen des Körpers befinden sich hier. Ohne Hände wäre unser Alltag ungleich schwieriger.
Im Jahr 2011 machte der Werbespot des Mobiltelefonherstellers Samsung die Hände zum Hauptdarsteller in dem Video „Unleash Your Fingers“ und damit einen neuen Sport populär. Finger Tutting, eine Art Fingertanz. Der Name Tutting leitet sich von einer Tanzfigur namens „King Tut“ (Tutenchamun) ab und imitiert die zweidimensionale Darstellung von Menschen in ägyptischen Hieroglyphen.
Beim Finger Tutting werden mit den Fingern ägyptische Hieroglyphen und geometrische Muster nachgeahmt. Wie Breakdance mit den Händen. Dabei wird die Beweglichkeit der Hände bis zum äußersten ausgereizt. Mit fließenden Bewegungen gleitet eine Form in die nächste. Im Rhythmus der Musik wird daraus ein Tanz.

Der Großmeister des Finger Tutting ist der amerikanische Choreograf Julian Daniels alias Jay Funk, der nicht nur im Samsung Video zu sehen ist, er war auch Choreograf der Finger Tutting Szenen bei den Marvel Filmen Doctor Strange und Avengers: Infinity War.
Wer Finger Tutting lernen will findet eine große Zahl an Tutorials auf YouTube. Der eigenen Kreativität sind dabei kaum Grenzen gesetzt, außer natürlich der Anatomischen.